Fluggesellschaft empfiehlt Diät

Trier/Dublin · Die irische Fluggesellschaft Ryanair macht immer wieder mit skurrilen Sparideen Schlagzeilen. Jüngste Idee: Um Sprit zu sparen, soll das Personal Diät machen. Außerdem gibt es weniger Eis an Bord. Kalkuliertes PR-Manöver oder Ernst?

 Flugbegleiterin Vera aus dem portugiesischen Faro ist Ryanair-Kalendergirl für April. Ob sie mit Diät zur Wespentaille kam, ist nicht bekannt.Foto: Ryanair

Flugbegleiterin Vera aus dem portugiesischen Faro ist Ryanair-Kalendergirl für April. Ob sie mit Diät zur Wespentaille kam, ist nicht bekannt.Foto: Ryanair

Trier/Dublin. Diät halten, um Sprit zu sparen? Klar - es kommt in der Fliegerei auf jedes unnötige Kilo an, um ein paar Tropfen Kerosin zu sparen. Mit dieser Idee verblüfft die irische Fluggesellschaft Ryanair, die ihre Flugbegleiter anregt, Diät zu halten.
Ursprünglich sollte die Maßnahme die Mitarbeiter dazu ermuntern, sich für ein Fotoshooting für den Firmen-Wohltätigkeitskalender zu bewerben. Wie viele andere Unternehmen, so zum Beispiel der Reifenhersteller Pirelli, für den sich Supermodels fotografieren lassen, produziert Ryanair jedes Jahr einen Hochglanzkalender. Darin lassen sich Flugbegleiterinnen leicht bekleidet ablichten.
Der Erlös des Kalenders geht, wie Pressesprecherin Henrike Schmidt versichert, an wohltätige Organisationen. Die Anregung an die Crew, Diät zu machen, sei auch unter dem Aspekt der Ersparnis zu sehen. Dahinter stehe die Idee, Gewicht pro Flugzeug zu reduzieren, was wiederum weniger Spritverbrauch garantiere, erläutert Pressesprecherin Henrike Schmidt.
Mit außergewöhnlichen und skurrilen Sparvorschlägen hatte die Gesellschaft in den vergangenen Jahren immer wieder auf sich aufmerksam gemacht. 2009 gab es Pläne, eine Benutzungsgebühr für Toiletten einzuführen. Daraus ist aber nie etwas geworden. Auch die Idee, statt mit zwei Piloten nur noch mit einem zu fliegen oder Stehplätze einzuführen, brachte den Konzern immer wieder in die Schlagzeilen. Realisiert wurde sie aber nicht.
Der selbsternannte Billigflieger wollte damit seinen Sparwillen unter Beweis stellen, der auch den Fluggästen zugutekommen solle. Seine Tarifpolitik macht es indes schwierig, Preise zu vergleichen. Während manche Konkurrenten mit Festpreisen locken, sind die Ryanair-Preise häufig modular aufgebaut, Steuern, Versicherungen, Gepäckmengen werden separat berechnet und machen einen raschen Vergleich eher schwierig. Der unlängst im Internet verbreitete Vorschlag, eine Fettabgabe für übergewichtige Passagiere einzuführen, erwies sich jedoch als Fehlinformation. Auf TV-Anfrage erklärt die Pressesprecherin, dass an diesen Gerüchten nichts dran sei. "Nein, diese Behauptung ist falsch." Dennoch hält das Unternehmen die Spardiskussion am laufen: Demnächst soll es weniger Eiswürfel an Bord geben, außerdem wird das Flugmagazin im Format von Din A 4 auf Din A 5 verkleinert, wie Schmidt erzählt. Welche Ideen danach kommen? Man darf gespannt bleiben.

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