Frauen im Bistum Trier drängen auf mehr Gleichberechtigung
Trier · In den meisten Gremien der evangelischen Kirche sollen künftig genauso viele Frauen wie Männer sitzen. Das Bistum Trier möchte dagegen keine Frauenquote, auch wenn sie von einigen katholischen Verbänden gefordert wird.
Vor drei Jahren machte der Trierer Bischof den mehrheitlich weiblichen Gläubigen in seinem Bistum ein Versprechen: Künftig werde es mehr Frauen in verantwortlichen Positionen geben, kündigte Stephan Ackermann im Gespräch mit unserer Zeitung an. Der Erfolg hält sich noch in Grenzen: In vielen Bereichen und Gremien der katholischen Kirche im Bistum Trier spielen Frauen weiter nur eine Nebenrolle. In der bischöflichen Verwaltung, dem Generalvikariat, ist nur jede sechste Führungsposition mit einer Frau besetzt; und auch in den Verwaltungsräten der Pfarreien liegt der Frauenanteil nur bei durchschnittlich 16 Prozent.
In der Evangelischen Kirche der Pfalz gehen die Verantwortlichen jetzt einen anderen Weg, um den Frauenanteil zu erhöhen: Ab dem 1. Juli muss dort bei der Besetzung von Ausschüssen, Kammern, Kommissionen und Räten auf ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern geachtet werden. Ob die Evangelische Kirche im Rheinland (mit dem Kirchenkreis Trier) die Regelung übernimmt, sei noch offen, sagt Sprecher Jens Peter Iven.
Im Bistum Trier verweist Sprecher André Uzulis auf das noch bis Frühjahr 2015 tagende Beratergremium des Bischofs. Ob aus der Synode heraus eine Frauenquote gefordert werde, müsse abgewartet werden.
Der Katholische Deutsche Frauenbund kritisiert, dass in wichtigen Gremien wie den Verwaltungsräten Frauen weiter unterrepräsentiert seien. Frauen müssten bei der Besetzung kirchlicher Führungspositionen stärker berücksichtigt werden, fordert Diözesanvorsitzende Beate Born. Drastischer formuliert es die geistliche Leiterin der Katholischen Studierenden Jugend im Bistum, Jutta Lehnert: Mit netten Gesten sei dem jahrhundertealten Irrweg der Kirche nicht beizukommen. Die Angst vor den Fähigkeiten der Frauen und vor Kontrollverlust sitze tief.
Rückendeckung bekommt das Bistum ausgerechnet von der amtskirchenkritischen Bewegung Wir sind Kirche. Bei der Besetzung von Posten müsse die Qualifikation und nicht das Geschlecht entscheiden, sagt Sprecher Hanspeter Schladt.
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