Frauen verdienen mehr

TRIER. Rund 100 Delegierte der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) machten in der Europäischen Rechtsakademie in Trier deutlich, dass sie eine Rente frühestens ab 67 ablehnen und Niedriglöhne nicht länger akzeptieren wollen.

 Entschlossene Frauen: Blick ins Plenum der ersten gemeinsamen Verdi-Frauenkonferenz Rheinland-Pfalz und Saarland in der Europäischen Rechtsakademie in Trier. TV-Foto: Katja Krämer

Entschlossene Frauen: Blick ins Plenum der ersten gemeinsamen Verdi-Frauenkonferenz Rheinland-Pfalz und Saarland in der Europäischen Rechtsakademie in Trier. TV-Foto: Katja Krämer

"Von sechs Millionen Beschäftigten, die Niedriglöhne erhalten, sind 4,2 Millionen Frauen", informierte Referentin Claudia Weinkopf vom Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen. Die Einführung eines Mindestlohns und eine ausreichende Absicherung von Frauen im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit, waren die zentralen Themen der ersten gemeinsamen Frauenkonferenz Verdi Saarland und Rheinland-Pfalz in Trier. In der Diskussion um Niedriglöhne kann laut Weinkopf Armutsbekämpfung nicht das einzige Argument für Mindestlöhne sein. Lohn-Dumping müsse verhindert werden. "Welche Arbeit ist weniger als 7,50 Euro in der Stunde wert?", fragte die Referentin in die Runde. In einer Gesprächsrunde vertieften Elke Ferner, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen und Stellvertretende Vorsitzende der SPD, Christine Gothe, stellvertretende Landesbezirksleiterin Verdi Rheinland-Pfalz, die erwerbslose Inge Pfister und Claudia Weinkopf das Thema "Frauen und Mindestlohn". Dann plädierte Ute Klammer von der Hochschule Niederrhein vom Fachbereich Sozialwesen, für eine ausreichende Absicherung von Frauen im Alter und bei Erwerbslosigkeit. In einer späteren Gesprächsrunde sagte Annegret Kramp-Karrenbauer, saarländische Ministerin für Inneres, Familie, Frauen und Sport, dass sie ihrer 16-jährigen Tochter nicht mit gutem Gewissen empfehlen könne, ihre Erwerbstätigkeit zu unterbrechen, um Kinder zu erziehen. Ute Klammer plädierte für eine durchgängige Rentenversicherung für Frauen und dafür, dass die Frage geklärt werden müsse, wer die Beiträge in bestimmten Lebenssituationen, in denen Frauen sie nicht leisten könnten, bezahle. Die Entschließung der Verdi Frauenkonferenz in Trier fordert, dass umgehend ein gesetzlicher Mindestlohn, ausgehend von 7,50 Euro, eingeführt wird und dass ein Rentenbeginn unter 67 keine weiteren Rentenkürzungen zur Folge hat. Weiter wird in der Entschließung verlangt, dass die Einnahmesituation der Sozialversicherungssysteme verbessert wird, die Arbeitgeber in der paritätischen Finanzierung bleiben und eine Privatisierung der Sozialversicherungskosten zu Lasten der Beschäftigten unterbleibt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort