Freiwillige Feuerwehren laufen Sturm gegen Pläne der EU

Trier · Eine Arbeitszeitrichtlinie der Europäischen Union macht den Freiwilligen Feuerwehren zu schaffen. „Wenn das so kommt, ist die Sicherheit der Bevölkerung nicht mehr zu gewährleisten“, schimpft Feuerwehrpräsident Otto Fürst.

Zählt demnächst auch ehrenamtliches Engagement zur Wochenarbeitszeit von maximal 48 Stunden? Sollte die EU-Kommission diese Frage bejahen, hätten etliche Tausend Freiwillige Feuerwehren im Land ein dickes Problem. Dann müssten womöglich die Wehrleiter künftig darauf achten, dass keiner ihrer ehrenamtlichen Feuerwehrleute zu viel arbeitet. 55 000 Frauen und Männer sind es allein in Rheinland-Pfalz, die in 2400 Feuerwehren so manche Stunde freiwillig Dienst schieben. Würden die ehrenamtlich geleisteten Stunden künftig zur regulären Arbeitszeit hinzugerechnet, wäre die Höchstgrenze von maximal 48 Wochenstunden schnell erreicht. Arbeitet etwa ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann in seinem Hauptberuf 40 Wochenstunden, dürfte er bei der Feuerwehr nur noch maximal acht Wochenstunden eingesetzt werden. "Völlig verrückt, das kann nicht funktionieren", schimpft der Präsident des Landesfeuerwehrverbands, Otto Fürst. Würden die Pläne der EU-Kommission umgesetzt, "ist die Sicherheit der Bevölkerung nicht mehr zu gewährleisten", sagt Fürst. Bundesweit machen jetzt die Feuerwehrfunktionäre gegen die geänderte Arbeitszeitrichtlinie mobil - und sie haben dabei die Politik auf ihrer Seite. Die regionale CDU-Europaabgeordnete Christa Klaß befürchtet sogar, dass die mögliche Neuregelung auch für andere Ehrenamtliche, beispielsweise Sanitäter oder Trainer gelten könnte. "Das wäre der Todesstoß für jedes Ehrenamt und würde unsere Gesellschaft vor riesige Probleme stellen", sagt Klaß. Ähnlich äußert sich auch die rheinland-pfälzische SPD-Europaabgeordnete Jutta Steinruck. Eine Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel sagte dem Trierischen Volksfreund, eine endgültige Entscheidung zum Anwendungsbereich der Arbeitszeitrichtlinie stehe noch aus.

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