Furcht vor Einheitsschule

Die Schulreform sorgt für klare Fronten zwischen SPD-Mehrheit und Opposition von CDU und FDP. Bei der ersten Beratung im Landtag standen propagierte neue Bildungschancen gegen die Furcht vor einem Weg in die Einheitsschule.

Mainz. Von einer Weichenstellung in ein zukunftsfähiges Bildungssystem sprach Ministerin Doris Ahnen (SPD), als sie dem Landtag am Donnerstag das Gesetz zur Neustrukturierung der Schullandschaft und damit zur Zusammenlegung von Hauptschulen und Realschulen zur neuen Realschule plus vorlegte. Ab dem Schuljahr 2009/2010 soll das Ende der Hauptschulen eingeläutet und spätestens 2013/2014 umgesetzt sein.

Von "Zwangsfusion" und "Zerschlagung" der traditionellen Realschulen sprach dagegen die Opposition.

Für die SPD hat die Hauptschule angesichts rapide schwindender Anmeldezahlen die Abstimmung der Eltern mit den Füßen verloren. Trotz der zusätzlichen Herausforderung durch den Bevölkerungsrückgang müssten Bildungsangebot und Chancengleichheit in den Regionen gehalten werden, argumentierte Ahnen. Ihr Ausweg heißt Realschule plus, mit dem Angebot gemeinsamer oder getrennter Bildungsgänge bis zum Abschluss nach Klasse neun oder zehn. Weil auch für die neuen Schulen kein Eigenanteil bei der Schülerbeförderung anfallen soll, erhöht das Land seine Zuschüsse bis 2014 um zehn Millionen Euro pro Jahr.

Die CDU warf Ahnen vor, den Schulen eine Struktur überzustülpen, ohne ein inhaltlich-pädagogisches Konzept zu haben. Die individuelle Förderung bleibe dabei auf der Strecke, so der Abgeordnete Josef Keller. Schulwege würden länger, ein Schulsterben sei zudem programmiert. Geplant sei ein Systemwechsel. Bei alledem schluckten die Kommunen viele Kröten, nur um rechtzeitig ihre Schulstandorte zu sichern. Seine Kollegin Anke Beilstein präsentierte ein einfaches CDU-Gegenkonzept: Man brauche mehr Lehrer und weniger Unterrichtsausfall. Aus Sicht der FDP gibt es weder bei Lehrern noch bei Eltern breite Zustimmung zur Reform. Der Weg der SPD helfe nicht den Hauptschülern und werde schnell zu Akzeptanz-Problemen der neuen Realschule plus führen, argumentierte die Abgeordnete Nicole Morsblech. Dann winke die Gesamtschule als wenig erfolgversprechende Alternative, so dass am Ende eine Schule für alle das Ziel sei.

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