Gefährliche Kälte: Heime in Trier bauen Notbetten für Obdachlose auf

Trier · Der Winter macht Freude: Skifahren ist möglich, und Kinder holen die Schlitten heraus. Aber die Kälte ist auch gefährlich – vor allem für Obdachlose. In Osteuropa erfroren mehr als 60 Menschen.

Alle, die nach draußen wollen, sollten sich warm einpacken.Die Kältewelle aus Russland lässt das Thermometer bei Sonnenschein auf neue Tiefstände fallen. Schon jetzt ist es bitterkalt - und es soll noch frostiger werden. Meteorologen zufolge werden am Wochenende in Trier tagsüber maximal minus acht Grad Celsius erreicht. "Durch den Wind fühlt es aber noch viel kälter an", sagt TV-Wetterexperte Dominik Jung. Nachts werden sogar bis zu minus 14 Grad erwartet; in Eifel und Hunsrück wird es noch kälter. Auch in der kommenden Woche bleibt es zunächst frostig. Ein Problem ist dies vor allem für Menschen, die auf der Straße leben. Schreckensmeldungen gibt es aus der Ukraine, wo bei bis zu minus 30 Grad allein in der Nacht zum Mittwoch 13 Menschen erfroren. Seit dem Wochenende mussten Helfer schon 43 Frosttote bergen. In Rumänien starben 14 Menschen, in Estland vier. Auch in der Region sind die eisigen Temperaturen für Obdachlose eine Gefahr, sagt Stefan Schilling, Oberarzt in der geriatrischen Klinik St. Irminen - insbesondere, wenn Alkohol im Spiel sei. Der wirke subjektiv wärmend, führe aber dazu, dass die Durchblutung zunehme und der Körper mehr Wärme abgebe. In Trier haben sich seit Beginn der Kältewelle viele Wohnungslose in Heime begeben, die Notbetten aufstellen, um alle unterzubringen. Abgewiesen werde niemand, heißt es. Allen, die längere Zeit draußen unterwegs sind, rät Schilling, sich nicht nur warm anzuziehen, sondern Haut und Lippen mit Fettcreme zu versorgen, um sie vor der extrem trockenen Luft zu schützen. Menschen mit Herzproblemen sollten auf anstrengende Tätigkeiten im Freien verzichten. Von Laufsport draußen rät der Arzt ab. Eine andere Folge der Kälte meldet der ADAC: Weil viele Autobatterien schlappmachten, führen die Pannenhelfer doppelt so viele Einsätze wie sonst. Autofahrer warten zum Teil Stunden auf Hilfe; viele hängen beim Pannennotruf länger in der Warteschleife, wie eine Sprecherin des Autoclubs bestätigte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort