Gefahr am Himmel: Schärfere Vorschriften für Drohnenpiloten

Trier · Jeder darf Drohnen in den Himmel steigen lassen, ohne Einweisung und ohne Nachweis, dass man die Vorschriften des Luftverkehrs kennt. Weil es immer mehr Zwischenfälle mit den Fluggeräten gibt, soll es schärfere Vorschriften für Drohnenpiloten geben.

Es muss ein ziemlicher Schreck für die Autofahrerin gewesen sein, als im Juli in der Nähe von Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm) plötzlich eine Drohne auf ihren Wagen stürzte. Verletzt wurde die Frau nicht, ihr Auto wurde durch den Drohnen-Absturz zerkratzt. Wer das Fluggerät gesteuert hat, konnte die Polizei zunächst nicht aufklären.
Es sind Fälle wie diese, die dazu führen, dass strengere Regeln für Drohnen gefordert werden. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung gibt es derzeit rund 400.000 Drohnen in Deutschland. Die Zahl werde sich in den nächsten drei Jahren verdreifachen, heißt es bei der Bundesbehörde.

Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft dürften die Fluggeräte, die es zum Teil schon für unter 100 Euro gibt, stark nachgefragt sein. "Viele Drohnenbesitzer wissen aber nicht, dass für die Geräte die allgemeinen Bestimmungen für den Luftverkehr gelten", sagt eine Sprecherin des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums. Dazu zählt auch, dass in der unmittelbaren Nähe von Flugplätzen ohne Freigabe des jeweiligen Towers keine Drohnen fliegen dürfen.

Immer wieder kommt es jedoch zu gefährlichen Begegnungen zwischen Drohnen und Flugzeugen. 61 Fälle, in denen der Luftverkehr durch die Fluggeräte behindert worden ist, registrierte die Flugsicherung allein in diesem Jahr, die meisten davon (16) rund um den Frankfurter Flughafen. 2015 gab es bundesweit insgesamt 14 solcher Fälle.

Daher will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) strengere Vorschriften für Drohnenpiloten. Die maximale Flughöhe soll auf 100 Meter begrenzt werden. Auch ein Drohnen-Führerschein ist im Gespräch.

Das wiederum sorgt für Aufregung bei Modellflugvereinen, weil diese Regelungen auch für deren Mitglieder gelten würden. "Ein Drohnen-Pilotenschein löst nicht das Problem der fehlenden Überwachung und Sanktionierung durch bestehende Gesetze", sagt Christoph Bremer, Sprecher des Deutschen Modellflugverbandes. Auch Rolf Hillmann vom Modellflugsportclub Hohe Eifel in Daun ist gegen einen Drohnenführerschein. Eine Einweisung von Drohnenpiloten in die gesetzlichen Vorschriften durch einen Modellflugverein hält er für ausreichend.

Der Cochemer SPD-Landtagsabgeordnete Benedikt Oster hat sich an Dobrindt gewandt. "Bei der Planung für das neue Luftfahrtgesetz hat man an die Modellflugvereine überhaupt nicht gedacht", kritisiert Oster.Mehr zum Thema

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