Geheime Urantransporte: Strahlende Fracht rollt durch Region

Trier · Fast jede Woche rollen Güterzüge mit radioaktivem Uran quer durch die Region Richtung Frankreich. Die örtlichen Katastrophenschutzbehörden sind nicht über die gefährliche Fracht informiert.

 Der Uranzug auf einer Fahrt auf Höhe von Trier-Ehrang. Das Bild wurde im Mai 2014 aufgenommen.

Der Uranzug auf einer Fahrt auf Höhe von Trier-Ehrang. Das Bild wurde im Mai 2014 aufgenommen.

Foto: Wilfried Hoffmann/"TIM"
 Der Uranzug auf einer Fahrt auf Höhe von Trier-Ehrang. Das Bild wurde im Mai 2014 aufgenommen.

Der Uranzug auf einer Fahrt auf Höhe von Trier-Ehrang. Das Bild wurde im Mai 2014 aufgenommen.

Foto: Wilfried Hoffmann

Sie sehen aus wie normale Güterzüge. Doch die Fracht, die die Container auf den Zügen enthalten, ist gefährlich. Und radiokativ: Urankonzentrat, das zur Anreicherung von Hamburg nach Südfrankreich transportiert wird - quer durch die Region.

Nach Recherchen des Trierischen Volksfreunds fahren regelmäßig solche Urantransporte von Hamburg über Köln, Bonn, Koblenz, Cochem, Wittlich, Trier, Konz, Saarburg Richtung Saarbrücken nach Frankreich. Ein Insider berichtet von zwei bis fünf Transporten pro Monat.

Vergangene Woche fuhr ein Zug mit 17 Containern, die Uran aus Kasachstan geladen hatten, durch die Region (volksfreund.de berichtete). Die für den Katastrophenschutz vor Ort zuständigen Kreisverwaltungen und die Stadt Trier sind nicht über die Transporte informiert, wie Volksfreund-Nachfragen ergaben. Das Urankonzentrat ist nicht nur wegen seiner Radioaktivität gefährlich: Wenn es mit Luft in Kontakt kommt, dann reagiert es zu der giftigen und ätzenden Verbindung Uranylfluorid und zu Fluorwasserstoff.

Im für den Katastrophenschutz zuständigen Innenministerium in Mainz gibt man sich zugeknöpft. Auf Anfrage unserer Zeitung will niemand bestätigen, dass die Uranzüge quer durch das Land fahren. Recherchen unserer Zeitung zeigen jedoch, dass das Ministerium sehr wohl über jeden die Landesgrenze überquerenden Zug informiert ist. Allerdings unterliegen die Informationen wohl der Geheimhaltung; angeblich sind nur wenige Ministeriumsmitarbeiter eingeweiht.

Auch die Bundespolizei, die für die Sicherung der Bahnanlagen zuständig ist, weiß Bescheid über die Transporte. Man sei jederzeit über den aktuellen Standort der Züge informiert, sagt ein Sprecher der Bundespolizei in Trier. Gesondert bewacht würden die Transporte aber nicht.

Die Züge fahren stets durch Wittlich, Trier und Konz. Von dort fahren sie entweder über Perl an der Mosel oder an der Saar entlang in Richtung Saarbrücken nach Frankreich. Luxemburg ist für die gefährliche Fracht tabu. Wie ein Mitarbeiter der dortigen Strahlenschutzbehörde dem Volksfreund sagt, erhalten die Transporte weder auf der Straße noch auf der Schiene eine Genehmigung im Nachbarland.

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