Geheimsekretär wechselt

TRIER. Nach vier Jahren bekommt Triers Bischof Reinhard Marx (52) einen neuen Geheimsekretär: Anstelle von Jörg Schuh (35) wird der Westerwälder Thomas Hüsch (37) ab August das Amt des Bischofskaplans übernehmen.

"Seine Rolle bewegt sich zwischen Mädchen für alles und Stimme seines Herrn" - so beschreibt ein ranghoher Kirchenvertreter den Job des Bischofskaplans. Weil die bischöflichen Kapläne in (fast) alles Einblick haben, aber zur strikten Verschwiegenheit verpflichtet sind, werden sie auch Geheimsekretäre genannt - eine Bezeichnung, die der scheidenden "rechten Hand" des Trierer Bischofs Reinhard Marx gar nicht gefällt. "Mein offizieller Titel lautet Bischöflicher Kaplan und Sekretär", sagt Jörg Schuh. Auch den Begriff "rechte Hand des Bischofs" hört der 35-Jährige nicht gerne. "Das ist allenfalls der Generalvikar", klärt Schuh auf, "im Gespräch zwischen dem Bischof und ihm fallen die wichtigen Entscheidungen." Dennoch: In den bald vier Jahren, die der einstige Vikar von Ahrweiler den Job des Bischofskaplans bekleidet, war kaum jemand näher dran am Oberhaupt von Deutschlands ältester Diözese als Jörg Schuh. Der bischöfliche Geheimsekretär sondiert die Post, beantwortet im Auftrag des Bischofs einen Teil der Briefe, macht Termine, plant die Firmreisen und ist meist erster Ansprechpartner "für die, die etwas vom Bischof wollen". Klingt mehr nach einem Chef-Organisator als nach Seelsorger. "Ja", sagt Schuh, "man bekommt eine ganz andere Perspektive." Die andere Perspektive endet für den 35-Jährigen Ende Juli. Die nächsten drei Jahre will sich der scheidende Bischofskaplan seiner Doktorarbeit widmen. Aber nicht ausschließlich. Nebenbei wird Schuh auch noch bei den Gottesdiensten in der Trierer Seelsorgeeinheit St. Augustinus und St. Andreas aushelfen. "Ich bin schließlich Priester geworden, um Pfarrer zu sein", sagt er. Schuhs Nachfolger wird zum 1. August der gebürtige Westerwälder Thomas Hüsch, der derzeit als Vikar (Priester ohne Alleinverantwortung für eine Pfarrei) im saarländischen Illingen tätig ist. Zuvor war Hüsch, der nach eigenen Angaben "nicht verwandt oder verschwägert" ist mit dem im Dezember verstorbenen gleichnamigen deutschen Kabarettisten, Kaplan in Bleialf (Kreis Bitburg-Prüm) und Saarlouis. Warum sich der Trierer Bischof ausgerechnet ihn als neuen Geheimsekretär ausgesucht hat, weiß der 37-Jährige nicht. "Das hat sich so ergeben", meint Hüsch. Während er seinem neuen Job "mit Spannung entgegensieht", darf sich sein Vorgänger noch auf eine große Tour zum Abschied freuen. Im Herbst begleitet Jörg Schuh Triers Bischof Marx auf einer zweiwöchigen Dienstreise nach Bolivien und Brasilien.

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