Gemeinsame Sorgen

HERMESKEIL. Mit dem Verhältnis zur katholischen Kirche, dem Haushaltsplan für das Jahr 2004, aber auch der Diskussion über gesellschaftliche Probleme haben sich am Samstag mehr als einhundert Delegierte aus dem Evangelischen Kirchenkreis Trier beschäftigt. Sie waren in Hermeskeil zu ihrer Herbstsynode zusammengekommen.

"Ihr sollt ein Segen sein" - das Leitwort des Ökumenischen Kirchentages in Berlin machte Superintendent Christoph Pistorius zum Leitsatz seines Jahresberichts. Darin ging er zunächst auf das "einmalige Großereignis" des Ökumenischen Kirchentages ein und insbesondere auf die Diskussion über ein gemeinsames Abendmahl von katholischen und evangelischen Christen. Pistorius beklagte, dass sowohl unter Gegnern als auch Befürwortern einer gemeinsamen Abendmahlsfeier "die Argumentationen sehr schnell auf Abwege" geraten seien.Er warb für eine "sorgfältige theologische Betrachtung" der jüngsten päpstlichen Enzyklika zum Abendmahl. Auch wenn er als Protestant nicht alle Anliegen der Enzyklika teilen könne, "ist mir die Sorge um den Verlust des Sakramentalen durchaus auch zu eigen", sagte der Pfarrer und Leiter des Kirchenkreises. Andererseits sei es ein "Skandal", dass das Unvermögen der beiden Kirchen, miteinander Abendmahl zu feiern, die christliche Botschaft "verdunkelt", fügte Pistoruis hinzu. Nach seiner Auffassung setze die Abendmahlsgemeinschaft nicht die Kirchengemeinschaft voraus.Der Superintendent erinnerte in seinem Jahresrückblick auch an das Schicksal einer iranischen Familie, die sich seit 24. Februar diesen Jahres im Kirchenasyl der Evangelischen Kirchengemeinde Trier befinde. "Seither werden Entscheidungen von den politischen Verantwortungsträgern immer wieder vertagt", klagte Pistorius. Er forderte deshalb eine schnelle Entscheidung für ein Bleiberecht der Familie in Deutschland.Breiten Raum nahmen bei den Verhandlungen der Herbstsynode die Haushaltsberatungen ein.Probleme durch sinkende Kirchensteuer-Einnahmen

Angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen sprach Superintendent Pistorius von einer "dramatischen Änderung der finanziellen Spielräume". Nur mit der Auflösung von Rücklagen in Höhe von 100 000 Euro habe man für 2004 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen können, der ein Volumen von etwa acht Millionen Euro umfasst.Wenn sich die finanzielle Situation weiter verschlechtere, werde der Kirchenkreis, der 24 Gemeinden in drei Bundesländern mit etwa 55 000 evangelischen Christen vereint, um "einschneidende Entscheidungen" nicht herumkommen, so Pistorius. Dann müsse der Kirchenkreis jährliche Belastungen in Höhe von 200 000 Euro abbauen, etwa bei Zuschüssen für Baumaßnahmen oder bei Personalkosten. Die Synode verabschiedete den Haushaltsentwurf 2004 einstimmig. Gleichzeitig beauftragte sie den "Prioritätsausschuss" des Kirchenkreises, Sparvorschläge zu erarbeiten und diese der Herbstsynode im kommenden Jahr vorzulegen.

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