Gift-Kauf kein Problem

DIEKIRCH. Verkaufen ausländische Agrarhändler verbotene Pflanzengifte an deutsche Bauern? Die Umweltschutzorganisation Greenpeace behauptet das und nennt Namen – darunter einen Großhandel in Luxemburg.

Selbst das hochgiftige und seit Jahren verbotene E 605 findet sich auf der Einkaufsliste der Greenpeace-Tester. Die Umweltschützer schlagen Alarm: Es sei kein Problem, an illegale Pflanzenschutzmittel zu kommen. Im Sommer gingen als Bauern getarnte Greenpeace-Mitglieder zu elf Händlern in Baden-Württemberg, der Pfalz, ins Elsass und ins luxemburgische Diekirch. Insgesamt hätten die Händler 100 Kilogramm Spritzmittel an die verdeckten Tester verkauft, darunter elf in Deutschland nicht zugelassene Wirkstoffe - etwa den früher im Weinbau eingesetzten Stoff Vinclozolin. Laut Greenpeace wurde den Testern davon je ein Liter bei zwei Einkäufen in einer Saathandels-Firma in Diekirch verkauft. Vinclozolin steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu schädigen. In Deutschland ist das Mittel seit vier Jahren verboten, in der EU läuft die Zulassung laut Greenpeace aus. Der Luxemburger Händler soll den Testern außerdem das hochgiftige Pilzmittel Bitertanol verkauft haben, das seit zwei Jahren in Deutschland verboten ist. Laut Greenpeace war den Verkäufern bewusst, dass die Pestizide für deutsche Landwirte bestimmt seien. Von dem Unternehmen in Diekirch war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. Man müsse die Vorwürfe erst prüfen, hieß es.

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