Archiv November 2011 Griff in die Kasse: Ermittlungen gegen Mitarbeiter im Ordnungsamt

Bernkastel-Kues · Weil er über 10.000 Euro unterschlagen haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Angestellten der Verbandsgemeindeverwaltung Bernkastel-Kues. Die Behörde hat den langjährigen Mitarbeiter gefeuert.

 Knöllchen (Symbolbild)

Knöllchen (Symbolbild)

Foto: Roland Morgen

Der 58 Jahre alte Angestellte war bis zu seiner Entlassung vor etwa vier Wochen verantwortlich für die Ordnungsamtskasse. In diese Kasse fließen etwa Gebührengelder für Gaststättenkonzessionen oder Bareinzahlungen von Parksündern. Nach Angaben des Leitenden Triereerer Oberstaatsanwalts Jürgen Brauer soll der Beschuldigte unberechtigt Rückbuchungen gemacht haben, das Geld aber nicht zurückgezahlt, sondern in die eigene Tasche gesteckt haben.

Allein in diesem Jahr soll sich der aus der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues stammende Mann auf diese Weise 11.000 Euro ergaunert haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass womöglich auch in den Jahren zuvor Geld unterschlagen wurde. Wie viel, ist unklar. Offizielle Kreise sollen derzeit von einer Gesamtschadenssumme von 15.000 Euro sprechen, an der Mosel kursieren allerdings auch Gerüchte, wonach der Betrag deutlich darüber liegen soll.

Für die Staatsanwaltschaft sind bei den Ermittlungen wegen Untreue in einem besonders schweren Fall ohnehin nur die vergangenen vier Jahre interessant. "Alles davor ist verjährt", sagt Chef-Staatsanwalt Jürgen Brauer. Nach seinen Angaben wurde am Mittwoch die Wohnung des ehemaligen VG-Mitarbeiters durchsucht. "Wir müssen jetzt alles auswerten, das kann dauern", sagt Brauer. Die Behörde wollte so lange offensichtlich nicht warten und hat den Angestellten nach Volksfreund-Informationen fristlos gefeuert. Der nicht vorbestrafte Mann soll seit seiner Lehre in der Bernkastel-Kueser Verwaltung gearbeitet haben. VG-Bürgermeister Ulf Hangert (CDU) wollte sich mit Verweis auf "laufende Ermittlungen" nicht zu dem Vorfall äußern.

In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ist die Ordnungsamtskasse offenbar häufig gut gefüllt. Ein Grund: Gaststättenbetreiber und Parkplatzmieter werden nach Angaben von Betroffenen aufgefordert, das Geld bar einzuzahlen. Laut Büroleiter Heiner Nilles wird diese Praxis nun auf den Prüfstand gestellt.

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