Grünen-Politiker Beck: Mein Verhalten war falsch und dumm

Berlin · Juristisch ist die Drogenaffäre für Volker Beck ausgestanden. Gleichwohl gibt sich der Grünen-Politiker vor der Berliner Presse reumütig. Als Abgeordneter im Bundestag will er wohl weitermachen.

Berlin. Fast fünf Wochen lang war Volker Beck abgetaucht. Gestern, am späten Nachmittag, bat er die Presse kurzfristig zu einem "Statement" ins Gebäude seines Bundestagsbüros. Doch da war die eigentliche Neuigkeit schon über die Nachrichtenportale gelaufen. Demnach hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Drogen-Ermittlungen gegen den Grünen-Politiker eingestellt. Das Verfahren wurde wegen geringer Schuld gegen eine Zahlung von 7000 Euro beendet.
Beck hätte diese Meldung wohl gern selbst verkündet. So blieb ihm nur die reumütige Kommentierung: "Falsch war mein Verhalten trotzdem". Es sei "dumm" gewesen und es tue ihm leid. Er habe es vielen Menschen, die ihn in den vergangenen Wochen unterstützt hätten, nicht leicht gemacht, bekannte Beck.
Am 1. März hatte die Berliner Polizei 0,6 Gramm einer "betäubungsmittelverdächtigen Substanz" bei dem 55-Jährigen gefunden. Es soll sich um das gefährliche Rauschgift Crystal Meth handeln.Krankschreibung bis Freitag

Beck, zuletzt innenpolitischer und religionspolitischer Sprecher, legte daraufhin seine Fraktionsämter nieder und ließ sich krankschreiben. Offiziell noch bis zum morgigen Freitag. Doch mit dem juristischen Schlusspunkt ist eine veränderte Lage entstanden. Mit angespannter Miene las Beck eine dreieinhalb Minuten dauernde Erklärung vom Blatt ab, ohne Nachfragen zuzulassen. Vergleichsweise ausführlich widmete er sich dabei auch einem umstrittenen Plädoyer für eine liberale Drogenpolitik, das kurz nach dem Rauchgiftfund von ihm zu hören war. Er meine damit, dass Drogenkonsumenten nicht kriminalisiert werden sollten. Den Eindruck der Verharmlosung suchte Beck nun jedoch zu zerstreuen. "Dass es missverstanden werden konnte, dafür bitte ich um Verzeihung."
Zu seiner weiteren politischen Zukunft hielt sich der Grünen-Politiker bedeckt. Er bleibt politisch angeschlagen. Schließlich war seine Drogensucht kurz vor den drei Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg bekannt geworden.Hoffen auf eine neue Chance

Der Stuttgarter Regierungschef Winfried Kretschmann fürchtete deshalb um seine Chancen und warf Beck "schweres Fehlverhalten" vor.
Nun setzt der Gescholtene offenbar auf eine neue Chance: Er werde sich jetzt mit Partei und Fraktion besprechen. Eine abschließende Äußerung ließ allerdings aufhorchen: Sein Arzt rate ihm die Arbeit "stundenweise" aufzunehmen. Es klang, als wolle Beck auf jeden Fall Abgeordneter bleiben.

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