Grundwasser stark nitratbelastet: Bauern bekommen mehr Auflagen

Trier/Mainz · Weil die Grenzwerte für gesundheitsschädliches Nitrat im Grundwasser vielerorts überschritten werden, plant der Bund, die Düngeverordnung zu verschärfen. Das Land will zudem Gülleimporte stärker reglementieren und Bauern in Sachen Wasserschutz beraten.

 Die Nitratbelastung ist zu hoch, deswegen könnte ein Verbot von Gülle auf den Äckern schon früher kommen als geplant.

Die Nitratbelastung ist zu hoch, deswegen könnte ein Verbot von Gülle auf den Äckern schon früher kommen als geplant.

Foto: Ingo Wagner (dpa)

Das rheinland-pfälzische Grundwasser ist stark mit Nitraten belastet. Wie das Mainzer Umweltministerium mitteilt, ist mehr als ein Drittel der heimischen Grundwasservorkommen in einem schlechten Zustand. In der Region sind die Mosel, das Bitburger Gutland und der Saargau am stärksten von den Verunreinigungen betroffen, deren Ursache meist landwirtschaftliche Dünger sind. An zahlreichen Messstellen werden die Grenzwerte überschritten.

Bedenklich ist Nitrat, weil es im Körper zu krebserregenden Nitrosaminen umgebaut werden kann. Säuglinge sind besonders gefährdet. Zwar werden die Grenzwerte beim Trinkwasser überall unterschritten. Zum Teil mischen die Versorger jedoch nitratarmes Wasser hinzu, um die Belastung zu senken.

Die EU-Kommission drängt angesichts der schlechten Grundwasserqualität schon länger darauf, dass Deutschland seine Düngeverordnung verschärft. Nach Auskunft des Bundeslandwirtschaftsministeriums soll dies "so schnell wie möglich" geschehen. Zum einen könnte es Bauern künftig so schon ab dem 1. Oktober (statt dem 1. November) verboten sein, Gülle auf ihren Äckern auszubringen. Zum anderen müssen sie je nach Standort berechnen, wie viel Dünger angemessen ist. Zudem dürfte eine höhere Lagerkapazität für Gülle zur Vorschrift werden. Allerdings laufen derzeit noch die Abstimmungen zwischen Bund, Ländern und EU. Bauernvertreter halten die geplante Neuregelung für "nicht zielführend".

Auch auf Landesebene ist eine neue Verordnung geplant, denn das rheinland-pfälzische Umweltministerium sieht es mit Sorge, dass Gülle oder Hühnerkot aus industrieller Tierhaltung "zunehmend über Ländergrenzen hinweg importiert werden". Transporte, die insbesondere aus den Niederlanden kommen. Die neue Verordnung soll regeln, dass ab einer bestimmten Menge jede Lieferung gemeldet werden muss. Auch sollen die Bauern dokumentieren, was damit passiert.

"Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins", sagt Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne). Um die Nitratbelastung zu reduzieren, startet die Landesregierung im Februar das Programm ‚gewässerschonende Landwirtschaft‘: Geplant ist der Aufbau einer Intensivberatung für Landwirte speziell in Regionen mit belastetem Grundwasser.

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