Gut betreut auf dem letzten Weg

TRIER. In rund drei Monaten wird aus der ehemaligen Villa Mohr in der Ostallee das Hospizhaus Trier. Beim Baufest am Mittwoch zeigten sich alle Verantwortlichen optimistisch, dass ab Mitte Oktober schwerstkranke Menschen einen würdigen Platz zum Sterben haben. Die TV-Aktion „Da-Sein“ hatte mit Spenden-Einnahmen von rund 400 000 Euro das finanzielle Fundament für das Hospizhaus geliefert.

Tod und Sterben zählen nicht zu den gesellschaftlichen Lieblingsthemen. Mit fatalen Folgen für Betroffene: "Sterben wird tabuisiert, Sterbende werden ausgegrenzt", weiß Dr. Franz-Josef Tentrup, langjähriger Leiter der Palliativstation des Mutterhauses und Pionier der Trierer Hospizbewegung, die diesem Missstand entgegenwirkt und Versorgung in würdiger Umgebung bietet. Das kann sie bald endlich im eigenen Domizil tun.

Werbung für Patenschafts-Aktion

Das Hospizhaus ist in seinem Rohbau fertig, nun geht es an den Innenausbau und den finalen Feinschliff. Bei einem kompletten Neubau wäre das der Zeitpunkt für ein Richtfest, die Hospiz-Protagonisten nutzten die Gelegenheit zu einem Baufest am Mittwochnachmittag. "Um all unseren Spendern und Unterstützern danke zu sagen und zu zeigen, dass es voran geht", betonte Monika Lutz, die Vorsitzende des Hospizvereins.

Aber auch, um das gemeinsame Anliegen noch einmal in die Öffentlichkeit zu tragen. 1000 Trierer sterben jährlich, viele von ihnen nach einsamem Siechtum. Ihnen soll eine wertschätzende Begleitung und kompetente medizinische Betreuung auf dem letzten Weg zur Seite stehen. Bis zu acht todkranke Bewohner finden, betreut von ehrenamtlichen und professionellen Kräften, voraussichtlich ab Mitte Oktober ihr letztes Zuhause in der von der Herbert-und-Veronika-Reh-Stiftung zum Nulltarif zur Verfügung gestellten und für rund 1,2 Millionen Euro nach Plänen von Architekt Ulrich Pasucha um- und ausgebauten ehemaligen Villa Mohr (Ostallee 67). Außerdem wird das Hospizhaus den ambulanten Dienst des Hospizvereins sowie die Fort- und Weiterbildungsinitiative beherbergen. Träger ist die Stationäre Hospiz Trier gGmbH, in der sich die Trierer Kliniken Mutterhaus, Brüderkrankenhaus, Elisabeth-Krankenhaus, das Kreiskrankenhaus Saarburg, der Club Aktiv und der Hospizverein zusammengeschlossen haben.

Viele der mehr als 200 Baufest-Gäste kamen nicht mit leeren Händen. Rotarier überreichten einen 2000-Euro-Spendenscheck, Dr. Edgar Piedmont setzte die zu seinem 80. Geburtstag erbetenen Geldspenden in dauerhafte Patenschaften für das Hospizhaus um, von dessen Kosten (jährlich rund 650 000 Euro) zehn Prozent durch Spenden gedeckt werden müssen. Das "Geldsammeln" ist Aufgabe der Stiftung "Da-Sein", deren Vorsitzender Franz-Josef Tentrup kräftig die Werbetrommel für weitere Patenschafts-Übernahmen rührte. Informationen unter Telefon 0651/44656).

OB Schröer und ADD-Präsident Mertes würdigten in dem von einem Klarinettenquartett der Kreismusikschule Trier-Saarburg umrahmten offiziellen Festteil das Engagement der Hospiz-Bewegung und die TV-Spendenaktion "Da-Sein".

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