Hahn-Sponsoring-Liste: Handballer vorne

Mainz · Jahrelang hat die Flughafengesellschaft Hahn Verluste gemacht. Trotzdem wurden etliche Vereine mit einer großzügigen Förderung bedacht. Nach massiver Kritik sind jetzt die Details des Sponsorings veröffentlicht worden.

Die Flughafengesellschaft am Hahn hat eine Menge Sponsoring betrieben. Aber kein Verein wurde so üppig unterstützt wie die HSG Irmenach-Kleinich-Horbruch (der TV berichtete). Das geht aus der Antwort des Infrastrukturministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Jutta Blatzheim-Roegler und Ulrich Steinbach hervor. Das von Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) unterzeichnete Schreiben liegt unserer Zeitung vor.Großzügig trotz Finanznot


Der Hunsrücker Handballverein war in die Schlagzeilen geraten, weil er von der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG) großzügige Finanzhilfe bekommen hat, obwohl diese mit massiven Finanznöten kämpft. Brisanz erhielt der Fall, da der CDU-Politiker Alexander Licht Vorsitzender des HSG-Fördervereins war. Von diesem Amt ist er zurückgetreten. Der regionale Handballverein HSG erhielt zwischen 2004 und 2013 insgesamt 504 077 Euro von der FFHG. 2013 flossen bislang 37 000 Euro, 2012 waren es 51 500, 2010 sogar gut 67 000 Euro. Größere Summen erhielt ansonsten nur die TuS Koblenz. 2011 bekam sie 32 000, 2012 waren es 16 000 Euro. Weiterhin wurde der Hunsrück-Marathon viele Jahre mit jeweils gut 8000 Euro vom Hahn gesponsort. Der Sportclub 07 Bad Neuenahr war 2011 und 2012 mit jeweils 9000 Euro mit von der Partie. Andere Vereine mussten sich mit Kleinstsummen begnügen. Ein paar Beispiele: TV Morbach 500 Euro (2006), TuS Laubach 250 Euro (2006), Motorsportfreunde Tiefenbach 500 Euro (2008), SV Hahn 125 Euro (2008), TuS Kirn 300 Euro (2009) und SG Gösenroth/Laufersweiler 1200 Euro (2012).Flugtickets verschenkt


Doch nicht nur Sportvereine wurden von der FFHG bedacht. "Bingen swingt" wurde 2011 mit 5000 Euro gefördert. Mehrfach wurden Flugtickets verschenkt (Empfänger fehlen in der Liste). Gut 1500 Euro gingen 2005 an die Bohr Omnibus GmbH. Stadt und Verbandsgemeinde Simmern konnten sich über kleinere Summen freuen. Auf der Liste der Zuwendungen ist zudem das italienische Generalkonsulat oder der Förderverein Eiskalte Brüder Gonsenheim verzeichnet. Offenbar wurden auch Feste von Geschäftspartnern unterstützt. Verkehrsminister Lewentz meinte in der Anfrage, Sponsoring sollte "in einem angemessenen Verhältnis auch zur Wirtschaftskraft des Unternehmens stehen". Die FFHG fährt ihre Zuwendungen jetzt radikal um die Hälfte zurück.

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