Hahn-Verkauf: Ausgebooteter Bieter droht dem Land mit Klage

Hahn · Dem Land droht die Klage eines unterlegenen Hahn-Bieters. Die Investorengruppe um den Chinesen Jonathan Pang und die Rüsselsheimer Firma Cargo Movers hat einen Anwalt eingeschaltet, nachdem Wirtschaftsprüfer Martin Jonas den Bieter Anfang Dezember aus dem Verkaufsverfahren ausgeschlossen hatte.

 Blauer Himmel über dem Flughafen Hahn? Zumindest das Wetter stimmt am Hunsrück-Airport auf diesem Bild. Ob auch beim Verkauf alles eitel Sonnenschein wird, soll der Dezember zeigen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Blauer Himmel über dem Flughafen Hahn? Zumindest das Wetter stimmt am Hunsrück-Airport auf diesem Bild. Ob auch beim Verkauf alles eitel Sonnenschein wird, soll der Dezember zeigen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (g_pol3 )

Die Gruppe akzeptiert die Absage nicht. Diese basiere darauf, nicht das „wirtschaftlichste Angebot“ abgegeben zu haben. Die Aussage habe man zu dem Zeitpunkt des Ausschlusses nicht treffen können, kritisiert die Kanzlei in einem Schreiben an Jonas, der das rheinland-pfälzische Innenministerium beim Verkauf des Hunsrück-Airports berät. Um einen Angebotspreis kalkulieren zu können, müssten sämtliche Vertragsinhalte und Anlagen bekannt sein. Die Zeilen legen nahe, dass der Bieter wichtige Hintergründe vermisst hat. Das Schreiben liegt dem TV vor.

Das Land habe auch nicht aufgeklärt, ob es allen Interessenten gleiche Angaben zu Beihilfen gemacht hat. Die Kanzlei schreibt von einer "Ungleichbehandlung der Bieter" und pocht darauf, Pang und Co. im Bieterverfahren zu belassen. Die Anwälte fordern ebenso, der Investorengruppe mitzuteilen, bis wann ein finales Angebot für den Hunsrück-Flughafen vorzulegen ist. Die Gruppe solle auch wieder Zugang zum Datenraum erhalten. Die Antwort solle spätestens bis zum 30. Dezember vorliegen. Andernfalls werde man dem eigenen Mandanten empfehlen, gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Ministeriumssprecher sagt zu den Vorwürfen, allen Bietern seien die gleichen Bedingungen zuteil geworden. Ansonsten verweist er darauf, dass mit den Interessenten Vertraulichkeit zu Details vereinbart sei

Thomas Heiler, Geschäftsführer von Cargo Movers, hatte dem TV schon Anfang Dezember gesagt, das Unternehmen sei in den Vorbereitungen zu mündlichen Verhandlungen unter Zeitdruck gesetzt worden. Ein Vertragsentwurf des Landes habe vorgelegen, dieser sei aber auf Deutsch verfasst gewesen und nicht auf Englisch für die internationalen Partner. Dazu habe es Probleme beim Zugang zum Datenraum gegeben, der Aufschluss über wichtige Dokumente zum Hahn gibt. "Sieben Tage reichen nicht aus, den Vertrag zu übersetzen, ihn rechtlich, steuerlich und unternehmerisch unter die Lupe nehmen zu lassen und dann noch selber zu checken", sagte Heiler da noch, einen Tag nach der Absage durch Wirtschaftsprüfer Jonas.

Mit drei Bietern verhandelt das Land derzeit über einen Kauf des finanziell klammen Flughafens. Im Rennen sind die pfälzische ADC um Ex-Wirtschaftsstaatssekretär Siegfried Englert, das chinesisch-amerikanische Konsortium Henan American Machinery und die MG Holding aus Kasachstan. Hinter dieser soll laut einem Medienbericht der "Allgemeinen Zeitung" der Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten als Geldgeber stecken - Timur Askarowitsch Kulibajew. Dessen Privatvermögen beziffert das Magazin Forbes auf mehr als eine Milliarde Euro.

Bis Mitte Januar hofft das Land auf Klarheit, mit welchem der Bieter es in endgültige Verhandlungen treten kann. flor

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