Halbzeit bei Konversion

MAINZ. (win) Bei einer Visite in den USA will der Mainzer Innen-Staatssekretär Karl Peter Bruch sondieren, ob weitere US-Truppen aus Rheinland-Pfalz abgezogen werden. Die Stützpunkte Ramstein und Spangdahlem hält Regierungschef Beck langfristig für gesichert.

Durch die geplante Bundeswehrstrukturreform und Kosteneinsparprogramme bei den US-Streitkräften wird auf Rheinland-Pfalz möglicherweise ein weiterer Truppenabbau zukommen. Auf jeden Fall werde es Umstrukturierungen bei der US-Armee geben, auf die man sich einstellen müsse, sagte Ministerpräsident Kurt Beck bei der Vorlage des neuesten Konversionsberichtes. Bei Gesprächen in Washington soll Staatssekretär Bruch demnächst ausloten, in welche konkrete Richtung die US-Planungen gehen. Ramstein und Spangdahlem stünden definitiv nicht in Frage, so Beck. Durch den allgemeinen Truppenabbau sind seit 1986 mehr als 80 000 Militärs abgezogen und mit 24 000 die Hälfte der zivilen Stellen gestrichen worden. 6200 Jobs in wehrtechnischen Betrieben fielen weg. Insgesamt 6500 neue Arbeitsplätze wurden inzwischen durch Konversionsprojekte zur zivilen Nutzung geräumter Liegenschaften geschaffen. Rund 100 Millionen Euro investierte das Land allein 2002. Mehr als ein Drittel (35,3 Prozent) floss in die Westpfalz, knapp 20 Prozent in die Region Trier, die beide am stärksten vom Abzug betroffen sind. Nach 13 Jahren sei gerade einmal Halbzeit in der Konversionspolitik erreicht, sagte Innenminister Walter Zuber. Zu den großen Konversionsprojekten gehören nach dem Flughafen Hahn auch die Flugplätze Zweibrücken und Bitburg. Beide Standorte werden nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage erfolgreich entwickelt. Er ließ allerdings keinen Zweifel aufkommen, dass Zweibrücken für eine fliegerischen Nutzung beim Land Priorität genießt. Dies habe er bei einem jüngsten Gespräch auch Luxemburgs Transportminister Greten deutlich gemacht, sagte Bauckhage. Sowohl Zweibrücken wie Bitburg buhlen um die Gunst von Cargolux, um der Frachtlinie als Ausweichflughafen zu dienen. Allerdings tut sich das Land laut Bauckhage weiter schwer, einen Betreiber für Zweibrücken zu finden.

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