Heizen Nachfrage nach Wärmepumpen bricht ein – eine Ursache ist erkennbar
Berlin · Im ersten Halbjahr 2023 gab es nicht einmal halb so viele Förderanträge für Wärmepumpen wie im gleichen Zeitraum vergangenen Jahres. Das geht aus einem Bericht der Funke Mediengruppe hervor – der auch einen konkreten Grund dafür nennt.
Der große Hype um die Wärmepumpe scheint gebrochen. In der ersten Jahreshälfte 2023 sind nicht einmal halb so viele Förderanträge dafür gestellt worden wie im gleichen Zeitraum 2022. So waren es vergangenes Jahr noch 97.766, dieses Jahr dann 48.804. Das geht aus einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hervor. Zunächst hatte die Funke-Mediengruppe darüber berichtet.
Chaos um Heizungsgesetz soll Verbraucher verunsichert haben
Demzufolge ist eine Maßnahme schuld, die eigentlich die Wärmewende und damit auch den Klimaschutz voranbringen soll: das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung. Der Entwurf sieht vor, dass ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 Prozent Erneuerbarer Energie betrieben werden soll. In diesem Zug sollen sich auch die Fördersätze verändern. Das geplante Gesetz führte zu zahlreichen politischen Auseinandersetzungen. Es soll erst wieder nach der Sommerpause auf der Tagesordnung des Bundestags stehen.
Das Chaos rund um das Heizungsgesetz hat auch Verbraucher und Firmen verunsichert – und das ist der Grund dafür, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen eingebrochen ist. So hat es jedenfalls der Sprecher des Zentralverbands „Sanitär Heizung Klima“ laut dpa den Funke-Zeitungen erklärt. Die Betriebe wüssten nicht, wie sie rechtssicher beraten könnten und wie es mit der Förderung weitergehe, heißt es demnach. Deshalb sei es nicht überraschend, dass sowohl Verbraucher als auch Firmen lieber abwarten.
Betrachtet man nicht nur das erste Halbjahr 2023, sondern die ersten sieben Monate, ist der Unterschied zu vergangenem Jahr sogar noch gravierender. So berichtet die dpa, dass beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bis Ende Juli dieses Jahres 55.858 Anträge für die Förderung einer Wärmepumpe gestellt worden sind. Im Vorjahreszeitraum waren es 141.873 Anträge.
Die Bafa weist jedoch laut dpa darauf hin, dass diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. Denn im vergangenen Jahr habe es im Juli wegen einer damals bevorstehenden Änderung der Förderrichtlinien einen deutlichen Anstieg der Anträge gegeben. Das müsse in einem Vergleich berücksichtigt werden. Außerdem betont die Behörde, dass rein auf der Basis von Antragsdaten keine Aussagen über die Motivation und insbesondere Änderungen im Verhalten bei der Antragsstellung möglich seien.
Rückgang nicht nur bei Wärmepumpen, sondern auch bei Dämmungen
Nicht nur im Bereich der Wärmepumpen gibt es einen Rückgang, sondern auch bei den Dämmungen. Vorläufigen Zahlen des Marktforschungsinstituts B+L zufolge ist im ersten Halbjahr 2023 knapp 15 Prozent weniger Gebäudefläche gedämmt worden wie im gleichen Zeitraum 2022. Das berichtet die dpa und beruft sich dabei auf die Funke-Mediengruppe.
Demnach sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel den Funke-Zeitungen, dass die politische Diskussion auf die Heizungstechnik verengt sei. Dadurch sei das Thema Wärmedämmung für viele Immobilienbesitzer aus dem Fokus gerückt.