Rheinland-Pfalz Sozialticket-Befürworter kritisieren Rainer Brüderle: „Er sollte mal einen Monat lang vom Hartz-IV-Satz leben“

Befürworter eines landesweiten Sozialtickets kritisieren Steuerzahlerbund-Präsident. Die CDU wittert dagegen Rumoren bei der FDP.

Rainer Brüderle bekommt Gegenwind, weil er ein landesweites Sozialticket ablehnt. Willi Jäger vom Sozialverband VdK kritisiert den Präsidenten des rheinland-pfälzischen Steuerzahlerbundes: „Herr Brüderle betont immer wieder öffentlich, dass er gerne gut und viel isst. Er sollte als Selbstversuch mal einen Monat lang vom Hartz-IV-Satz leben. Das würde ihm bestimmt die Augen öffnen, wenn er nach vier Busfahrten zum Arzt vor einer wässrigen Tütensuppe sitzt“, tadelt Jäger, der zugleich Sprecher des landesweiten Bündnisses für Mobilität ist, das für Bedürftige vergünstigte Fahrten mit Bus und Bahn fordert.

Jäger wirft Brüderle vor, die Lebensrealität ärmerer Menschen nicht kenne. Wer einen Hartz-IV-Satz von 27,85 Euro pro Monat für den öffentlichen Verkehr habe, könne sich in Trier oder Mainz Monatstickets von mehr als 60 Euro nicht leisten. Das Bündnis, dem Verbände und Gewerkschaften angehören, geht von mehr als 300 000 Bezugsberechtigten im Land aus, die ein Sozialticket nutzen könnten. Davon betroffen seien nicht nur Arbeitslose, sondern auch Senioren mit geringen Renten und Alleinerziehende.

Die Landes-CDU lästert dagegen gegen die FDP. Diese schiebe ihren Ehrenvorsitzenden Brüderle vor, um sich zum Sozialticket zu äußern, während die Fraktion im Landtag gar nicht wahrzunehmen sei. Es rumore bei altgedienten Liberalen, die Fraktion werde gar nicht wahrgenommen, sagt der politische Geschäftsführer Jan Zimmer, der öffentlich anzweifelt ob FDP-Landeschef Volker Wissing die Partei zusammenhalten könne. Diese steht in der Ampelkoalition bislang als einzige kritisch zum Sozialticket. Die SPD denkt bereits an Lösungen mit regionalen Verkehrsverbünden, die Grünen fordern Mittel für den Doppelhaushalt 2019/20.

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