Hilfe hat ein Gesicht

Ihr Deutsch-Sprachkurs ist schon seit einer Stunde beendet, aber Carola Kirk (49) ist noch immer im Wappen von Leiwen. Das ehemalige Hotel dient im Moselort als Flüchtlingsheim; die Sprachkurse sind im Frühstücksraum.

 Carola Kirk. TV-Foto: Albert Follmann

Carola Kirk. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Kirk sitzt mit drei jungen Syrern am Tisch, die sie um Rat gebeten haben. "We need your advice" - diesen Satz hört Carola Kirk, die im Hauptberuf an der Realschule Wittlich Migrantenkindern die deutsche Sprache beibringt, oft. Die 49-Jährige ist in der Leiwener Unterkunft die "gute Seele". Ihr vertraut man persönliche Dinge an, sie regelt Probleme des täglichen Lebens, ihre Handy-Nummer kennt jeder der fast 60 Asylbewerber. Carola Kirk hilft, wenn Not am Mann ist.

Und diese Hilfe geht weit über das hinaus, was sie für ihren zweimal wöchentlich stattfindenden Deutschkurs vergütet bekommt. Sie gibt Tipps, dolmetscht, springt als Fahrerin ein oder gibt Durchhalteparolen aus. Denn für viele wird das lange Warten auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag zur Qual.

Die Mutter zweier Teenager, die in Detzem (Kreis Trier-Saarburg) lebt und sechs Sprachen spricht, ist Realistin. Bedauern oder Mitleid als Antriebsfeder für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe sind ihrer Meinung nach fehl am Platz. "Wer so was durchgemacht hat, der braucht keinen, der ihn betüddelt oder adoptiert", sagt Kirk. "Die wollen auch nicht unser Geld fürs Nichtstun, sondern sie wollen arbeiten und menschenwürdig eingebunden werden."

In Leiwen werden die Flüchtlinge vorbildlich integriert, sagt die Pädagogin. Vereine bringen sich ebenso ein wie die Gemeinde oder Privatleute. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung war zum Ende des Fastenmonats Ramadan das "Zuckerfest" gefeiert worden. Ein Klima der Toleranz zu schaffen, das ist für Carola Kirk ganz wichtig. "Wir sollten versuchen, ihre Herkunft, ihre Mentalität und ihren Glauben besser zu verstehen."

Wer in Leiwen oder anderen Orten der VG Schweich helfen möchte, kann sich an das Koordinationsbüro von Caritas und DRK wenden (Telefon 06502/506428 oder 0651/20960).

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