Hoffen auf das Jahr des Hahns - Bieter und Pläne für den Flughafen der Region

Hahn · Nach dem Neujahrsfest in China geht der Flughafen-Verkauf weiter. Was steckt hinter dem Bieter aus Fernost, was plant er?

Die Chinesen feierten in diesen Tagen ihr Neujahrsfest. Nach dem Tierkreiskalender ist 2017 das Jahr des Hahns. Und Tausende Kilometer von Fernost entfernt hoffen darauf auch Menschen im Hunsrück - auf das Jahr des Hahn, nämlich des Flughafens. Ob sich das erfüllt, hängt wiederum von China ab. Nach dem Neujahrsfest nimmt das Land Rheinland-Pfalz wieder die Gespräche mit dem chinesischen Bieter HNA Group auf, die gemeinsam mit dem pfälzischen Unternehmen ADC um Ex-Wirtschaftsstaatssekretär Siegfried Englert für 15,1 Millionen Euro den Hunsrück-Airport kau-fen will. Bis Mitte Februar soll der Vertrag stehen. Und wo der Hahn bei den Chinesen für "Optimismus, Innovation und Fortschritt" steht, sagt der Luftfahrtexperte Christoph Brützel, dass der Hahn bei den Bietern genau damit rechnen könnte.

Das sind die Bieter: Der große, globale Spieler in dem Konsortium ist die HNA. Brützel spricht von einem "seriösen Bieter, der strategisch investiert". Nach der Homepage der HNA Group beschäftigt das Unternehmen 200 000 Menschen, hat 2015 einen Umsatz von mehr als 25 Milliarden Euro erzielt und transportiert jährlich 90 Millionen Passagiere mit einer Vielzahl von Fluggesellschaften, die zu den verschiedenen Geschäftsbereichen des Unternehmens gehören. Dazu zählt auch, dass HNA laut Brützel inzwischen bei der Bordverpflegung weltweit vorne liegt, weil das Unternehmen den Airline-Caterer Gategroup kaufte und beim französischen Konkurrenten Servair beteiligt ist. Milliardenanteile hat das Unternehmen auch bei der US-Hotelkette Hilton. In China betreibt die HNA 13 Flughäfen - der Hahn wäre der erste in Europa. Die ADC hat nach eigenen Angaben weltweit schon mehrere Hotels gekauft - in der Pfalz, in Kroatien, England und im hessischen Bad Schwalbach.

Das sind die Pläne: 17,1 Millionen Euro Miese schrieb der Hahn im Jahr 2016. Brützel sagt, das könne die HNA nicht abschrecken. "Für sie ist es ein Taschengeld, den Hahn zu kaufen", sagt der Luftverkehrsexperte. Er gehe davon aus, dass der Hahn für das Unternehmen eine Referenz sein könnte, um bei weiteren Flughafenkäufen etwas vorweisen zu können.
In die Geschäftspläne für den Hahn lassen die Macher kaum blicken. Nur so viel ist klar: Je drei Passagier- und Frachtflüge sollen wöchentlich von China an den Hahn und zurück fliegen. Siegfried Englert hofft, dass die Flüge schon in diesem Jahr starten können, sofern der Verkauf gelingt. Der Ex-Wirtschaftsstaatssekretär baut darauf, dass Trier und das Karl-Marx-Jahr 2018 viele Touristen aus China anlocken. Englert verrät auch, dass das Konsortium in den ersten beiden Jahren je 40 bis 50 Millionen Euro alleine in den Flughafen investieren will.
Rund um den Hahn sollen sich neue Unternehmen ansiedeln. Christoph Brützel hält das für wichtig, um den Standort zu rechtfertigen. "Mehr Fracht und Passagiere alleine bringen den Hahn nicht in die schwarzen Zahlen." Brützel rechnet auch damit, dass Personal gehen muss. "Andere Regionalflughäfen sind schlanker aufgestellt", sagt er. Die Macher schweigen zu den Plänen. Denn fix ist der Verkauf noch nicht. (siehe Extra).VERWIRRUNG UM PANG

Extra

(flor) Nach TV-Informationen will die HNA in Deutschland eine Gesellschaft gründen, in der sie den Airport mit einer Mehrheit betreiben würde. Im Hunsrück heißt es, der Chinese Jonathan Pang spekuliere noch darauf, Anteile am Hahn zu erwerben. Mit einem Kaufgebot war er gescheitert. Sollte der Verkauf an die HNA und ADC unverhofft platzen, würde es einen zweiten Hahn-Bieter geben, der nach Angaben des Innenministeriums sein Interesse aufrechterhält.

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