Hoffen auf einen strengen Winter

Dutzende Rinder, Schafe und Ziegen sind schon tot: Aufgrund der Witterung sind immer mehr Tiere durch Stechmücken mit der Blauzungenkrankheit infiziert worden. Landwirte fürchten die weitere Ausbreitung der Seuche.

Trier. Als dramatisch bezeichnet Manfred Zelder, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbands Bernkastel-Wittlich, die Situation in vielen landwirtschaftlichen Betrieben in der Region Trier. In mehr als 700 Beständen zwischen Freudenburg im Süden und Üxheim im Norden ist bei Rindern, Schafen oder Ziegen der Erreger der Blauzungenkrankheit nachgewiesen worden. Im Kreis Bernkastel-Wittlich sind derzeit laut Kreisverwaltung 127 Bestände betroffen. Schon Kälber von dem Virus befallen

Nicht nur Zelder rechnet damit, dass die Zahlen weiter steigen. "Bleibt die Witterung im Herbst dieses Jahres so mild wie im Jahr 2006, ist noch mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen in diesem Jahr zu rechnen", teilt Stefanie Mittenzwei, Sprecherin des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, mit. Manfred Zelder bringt es so auf den Punkt: "Am besten wäre es, wenn es ein paar Wochen lang richtig kalt werden würde, damit die Stechmücken kaputtgehen." Schon neugeborene Kälber seien mit der für Menschen ungefährlichen Blauzungenkrankheit infiziert, berichtet Manfred Zelder. Normalerweise sorgen Stechmücken dafür, dass die meldepflichtige Seuche von einem Tier auf das andere übertragen wird. Nach Zelders Erfahrungen überleben infizierte Tiere die Blauzungenkrankheit, wenn sie nicht durch Kalbung oder andere Beeinträchtigungen zusätzlich geschwächt sind. Einhergehend mit der Krankheit ist nach Auskunft von Manfred Zelders Bruder Günter, ebenfalls Betriebsleiter eines Milchviehbetriebs, ein Rückgang in der Milchleistung von bis zu 20 Prozent. Diesen Verlust, der sich angesichts der Herdengrößen innerhalb eines Monats schnell zu einem vierstelligen Betrag summieren kann, erhalten die Landwirte nicht erstattet. Anders sieht es aus, wenn Tiere aufgrund der Blauzungenkrankheit eingehen oder getötet werden müssen. Bis zum Stichtag 4. September gab es 80 Prozent des Marktwerts, seit diesem Tag 100 Prozent. Bei einer guten Kuh mit einem Wert von 2000 Euro macht das 400 Euro Unterschied. Genaue Zahlen, wie viele Tiere inzwischen in der Region an der Blauzungenkrankheit starben, gibt es nicht. Im Kreis Trier-Saarburg sowie der Stadt Trier sind es bisher 37 Rinder und 160 Schafe, im Vulkaneifelkreis 218 Schafe und 15 Rinder. Für den Eifelkreis Bitburg-Prüm liegen keine genauen Zahlen vor. Dort sind derzeit 200 Schafe und Ziegen sowie rund 400 Rinder positiv auf Blauzungenkrankheit getestet worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort