Hohe Hürden für Mülltonnen-Trickser

Trier · Warum die Abfallbehälter in der Region einen Microchip bekommen und warum so mancher Abfuhrtermin ins Wasser fällt.

 In den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm sind die Tonnen schon jetzt gekennzeichnet und damit einem Haushalt oder Haus zuzuordnen. TV-Foto: Klaus Kimmling

In den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm sind die Tonnen schon jetzt gekennzeichnet und damit einem Haushalt oder Haus zuzuordnen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Wenn es darum geht, Geld zu sparen, kommen manche Bürger selbst beim Thema Müll auf schlaue Gedanken. Für zwischen 50 und 100 Euro, je nach gewünschter Größe, ist im Internet jede gängige Abfalltonne erhältlich. Schaut die Müllabfuhr nicht genau hin, wird die Tonne bei der nächsten Abfuhr brav mitgeleert, obwohl der Besitzer keine Gebühr dafür bezahlt hat. Da hat sich der Einkaufspreis der Tonne schnell amortisiert.

Andere schieben ihre Tonne einfach in die Nachbarstraße, wenn die Müllabfuhr dort an einem anderen Tag kommt. So können die Abfuhrtermine verdoppelt werden, ohne dass dies Auswirkungen auf die Gebührenhöhe hat.

Künftig sollen derartige Tricks und Kniffe allerdings deutlich erschwert werden. Geht es nach dem Willen von Maximilian Monzel, Chef des regionalen Abfallzweckverbands ART, wird ab dem Jahr 2020 jede Tonne einen Mikrochip haben. Vorteil: Die Restmüll- oder Blaue Tonne kann einem Haushalt klar zugeordnet werden. Eine im Internet bestellte chiplose oder eine "falsch" herausgestellte Tonne könnte so frühzeitig erkannt und aussortiert werden. Wollten die Müll-Verantwortlichen dies, könnte der Restabfall dank der Mikrochiptechnik sogar gewogen werden. Das aber, sagt der ART-Geschäftsführer, sei nicht geplant.

Dennoch wird sich für die Bürger durch die beim Abfallzweckverband unter der Überschrift Logistikkonzept 2020 laufende geplante Vereinheitlichung der Müllabfuhr einiges ändern. Werden die jetzt bekannt gewordenen Eckpunkte des Konzepts am Ende des Jahres so abgesegnet, müssen sich vor allem die Trierer und Trier-Saarburger von Angeboten trennen, die jetzt noch üblich und in der jährlichen Gebühr enthalten sind. Ab dem 1. Januar 2020 wird es demnach voraussichtlich keine Grünschnitt- und Elektrosammlungen vor der Haustür mehr geben.

Fraglich ist auch, was mit einem weiteren Angebot passiert, das es in dieser Form nur in Trier gibt: den sogenannten Hol- und Bringdienst. Für knapp 13 Euro jährlich je Behälter werden die vollen Rest abfalltonnen von den Müllmännern aus den Häusern abgeholt, an den Straßenrand geschoben und nach der Leerung wieder zurückgestellt. "So etwas muss man schon mal hinterfragen", sagt ein Kommunalpolitiker, der auch Mitglied der ART-Zweckverbandsversammlung ist.

Denkbar ist, dass das Angebot komplett gestrichen wird. Eine andere Möglichkeit wäre aber auch, dass es (gegen eine womöglich höhere Gebühr) auch in Zukunft dazugebucht werden kann. Zwar gibt es den Willen der in der Region politisch Verantwortlichen, das Angebot bis 2020 zu vereinheitlichen. Doch noch legt jede am Abfallzweckverband beteiligte Kommune ihr Angebot und die Höhe der Gebühren eigenständig fest.
"Wenn die Kosten der Müllabfuhr steigen, liegt das nicht am Zweckverband", sagt ART-Boss Monzel. "Unser Job ist es, dem entgegenzuwirken."KommentarAlternativlos!Kaum verwunderlich, dass die zuständigen Kommunalpolitiker die geplanten Änderungen bei der Müllabfuhr bis dato nicht an die große Glocke gehängt haben. Die für viele Bürger ins Haus stehenden, teils gravierenden Neuerungen dürften nicht überall kommentarlos akzeptiert werden. Proteste könnte es vor allem dort geben, wo bestimmte Abfallarten demnächst nicht mehr abgefahren werden, sondern - wie andernorts in der Region schon heute - zu Sammelstellen gebracht werden müssen. Doch der Weg, den der Zweckverband einschlagen will, ist richtig und konsequent. Wo schon die regionale Abfallentsorgung vor anderthalb Jahren unter einem Dach zusammengefasst wurde, wäre es widersinnig, in den einzelnen Kommunen weiter unterschiedliche Entsorgungsvarianten und Gebührenmodelle zu haben. Klar ist auch: Die Müllentsorgung wird in den nächsten Jahren nicht billiger werden. Wer die Kostensteigerungen im Rahmen halten will, muss reagieren. r.seydewitz@volksfreund.deExtra: WAS KOSTET DIE MÜLLABFUHR?

Die Müllgebühren in der Region Trier sind landesweit mit am günstigsten. Ein Vier-Personen-Haushalt zahlt laut Zweckverband ART für die Abfuhr des Restabfalls im Eifelkreis Bitburg-Prüm 75,10 Euro im Jahr. In Trier-Saarburg kostet es 89,28 Euro, in der Stadt Trier 101,88 Euro, im Kreis Bernkastel-Wttlich 130,50 Euro und im Vulkaneifelkreis 138 Euro. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Leerungsrythmen variieren und in den Gebühren teils unterschiedlich hohe Kostenanteile für die Sanierung von Altdeponien enthalten sind. Einen detaillierten Gebührenvergleich für die Region Trier gibt es im Internet auf www.volksfreund.de/extr a

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