Hunsrück vor Eifel

BAD BERTRICH. Unangefochten wählte der FDP-Bezirk Eifel-Hunsrück seine Vorsitzende Nicole Morsblech an die Spitze seiner Liste zur Landtagswahl. Im Kampf um den aussichtsreichen Platz zwei ließen jedoch Absprachen der Hunsrück-Liberalen den Eifeler Abgeordneten Edmund Geisen abblitzen.

Ein heftiges Gerangel wie bei der Kandidatenkür vor fünf Jahren, als sich die damalige Bezirksvorsitzende Marita Sehn nach ihrer Niederlage von Parteifreunden sogar "gemobbt" fühlte, wollten sich die Liberalen im Bezirk Eifel-Hunsrück diesmal ersparen. Einige Nickeligkeiten gab es dennoch, als Versammlungsleiter Professor Wolfgang Rumpf vor der Abstimmung darauf hinwies, dass es eine geheime Wahl gebe und Kabinen zur Stimmabgabe aufgestellt worden seien. Dabei erwähnte er ganz nebenbei, dass dies einigen Kreisvorsitzenden möglicherweise gar nicht so recht sein werde und ließ den Namen des Vorsitzenden des Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich, Dirk Richter, fallen. Der protestierte umgehend scharf, ob dieser "ungehörigen Bemerkung" und sprach dem Sitzungpräsidenten sein Misstrauen aus. Weitere Folgen gab es jedoch nicht. So wurde die 32-jährige stellvertretende Vorsitzende der achtköpfigen Liberalen-Landtagsfraktion, Nicole Morsblech (Feilbingert, Nahe), von den mehr als 70 Delegierten mit 87 Prozent Zustimmung auf Listenplatz eins gewählt. In der Kampfkandidatur um Rang zwei setzte sich der Herausforderer Thomas Auler, Kripo-Beamter und Vorsitzender des Kreisverbandes Rhein-Hunsrück, gegen den Eifler Abgeordneten und Landwirtschaftsexperten Edmund Geisen deutlich mit 51 zu 23 Stimmen durch. Appelle von Andrea München (Kreisverband Bitburg-Prüm), die Eifel auf den sicheren Plätzen nicht hinten runter fallen zu lassen, fruchteten nicht. Die Koalition der drei mitgliederstärksten Kreisverbände von Nahe, Hunsrück und Mosel stand hinter Auler. In der Abstimmung um Platz drei setzte sich Justiz-Staatssekretärin Stefanie Lejeune (Trier) deutlich mit 55 zu 19 Stimmen gegen Annette Köster (Brohl, Cochem-Zell) durch. Auf Rang vier kam dann Edmund Geisel zum Zug, der Rita Wagner (Hetzerath) und Annette Köster hinter sich ließ. "Das ist Demokratie, ich kann damit leben", lautete Geisens Kommentar zu seinen merklich verschlechterten Chancen auf einen Wiedereinzug in den Landtag. Erst bei einem FDP-Ergebnis von über acht Prozent (2001: 7,8 Prozent) und der erneuten Übernahme eines Staatssekretärinnen-Amtes durch Stefanie Lejeune könnte Geisen möglicherweise das dritte Mandat für den Bezirk erhalten. Parteichef Rainer Brüderle forderte die Freidemokraten jedoch erst einmal auf, für eine Wende bei der Bundestagswahl zu kämpfen. Rot-Grün sei am Ende und werde überall abgewählt, so der Bundes-Vize. Allerdings wunderte er sich gleichzeitig über "die schwarzen Freunde", die mit einer Diskussion um höhere Steuern in den Wahlkampf starteten.

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