"Ich bring' dich um"

TRIER. Prozessauftakt vor dem Trierer Landgericht gegen einen 46 Jahre alten Mann aus dem Kreis Daun: Der Transportunternehmer hat laut Staatsanwaltschaft Ende Juli versucht, seine ehemalige Freundin zu erwürgen. Die 39-jährige Mutter hatte Glück im Unglück. Sie überlebte die Attacke.

Die Szene erinnert ein wenig an den Hitchcock-Thriller "Bei Anruf Mord": Nur, weil ein misstrauischer Telefonpartner ihren Vater alarmierte, ist eine 39-jährige Frau aus der Eifel möglicherweise noch am Leben. Das jedenfalls glaubt Staatsanwalt Eric Samel. Laut Anklageschrift hat der 46 Jahre alte Angeklagte seine ehemalige Lebensgefährtin an einem späten Dienstagabend im Juli auf ihrer Couch niedergedrückt und sie am Hals gewürgt. Nur, weil der von einem Bekannten wegen eines abrupt abgebrochenen Telefongesprächs alarmierte Vater der Frau plötzlich aufgetaucht sei und von außen gegen die Terrassentür geschlagen habe, soll der Ex von ihr abgelassen haben. "Er drückte mir den Hals zu, zwei, drei Sekunden lang. Dann konnte ich sein Gesicht nicht mehr sehen, alles war schwarz", schildert die Frau gestern vor Gericht den Vorfall in jener Nacht. Zuvor soll der ehemalige Freund ihr noch gedroht haben: "Ich habe nichts mehr zu verlieren, ich bringe dich um.""Zum ersten Mal richtig Angst bekommen"

Motiv der handgreiflichen Auseinandersetzung: Eifersucht. Die bestimmt die Beziehung des Paares, seit sich die beiden im Sommer 1995 in einer Gaststätte kennen lernen. Kaum haben sie miteinander angebändelt, geht der gelernte Kraftfahrzeug-Mechaniker auch schon fremd. Ein Seitensprung mit Nachwuchs-Folgen. Die "Eintagsfliege", wie der Angeklagte sagt, belastet das Verhältnis von Anfang an: Sie misstraut ihm, er ist eifersüchtig. Anfang Januar 2002 hat die Frau schließlich genug von den dauernden Aufs und Abs und zieht aus. Eine halbherzige Trennung. Beide telefonieren manchmal mehrfach täglich miteinander, dann wieder besucht er sie oder sie ihn. Sie kontrollieren sichgegenseitig. Irgendwann wird der Transportunternehmer das erste Mal handgreiflich. Als seine Ex sich weigert, in sein Auto zu steigen und statt dessen in das eigene klettert, schlägt er das Seitenfenster ein und tritt gegen die Wagentür. In ihrer Wohnung geht der Streit weiter. "So hatte ich ihn zuvor noch nie erlebt", sagt die 39-Jährige vor Gericht. Die Auseinandersetzungen häufen sich, werden brutaler: Nach Angaben der Frau wird sie mal gewürgt ("Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig Angst bekommen"), mal ins Gesicht geschlagen, mal gegen das Schienbein getreten. Und ein paar Tage später schlafen die beiden wieder miteinander. "So ganz konsequent war das nicht", kommentiert Schwurgerichtschefin Irmtrud Finkelgruen. Die Verhandlung wird morgen fortgesetzt.

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