"Ich habe mich noch nicht entschieden"

TRIER. Am 23. September dieses Jahres soll ein neues Präsidium des Landessportbunds gewählt werden. Heißer Kandidat für die Übernahme des Chefpostens im Präsidium ist Hermann Höfer, Chef des Sportbunds Rheinland. Im Interview mit dem Trierischen Volksfreund will er sich ein "Ja" (noch) nicht entlocken lassen. Klarer sieht Hermann Höfer dagegen die künftige Struktur im rheinland-pfälzischen Sport sowie Konsequenzen aus dem Bundesverfassungsgerichts-Urteil zum Wettmonopol.

Herr Höfer, nach dem neuerlichen Streit an der Spitze des Landessportbunds (LSB) mit dem Rücktritt Egon Hebergers: Haben sich die Wogen geglättet?Höfer: Die Wogen haben sich geglättet. Wir haben wieder eine gute Zusammenarbeit im LSB-Präsidium. Dennoch droht neues Ungemach. Sie wollen als Präsident des Landessportbunds bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 23. September kandidieren. Dagegen gibt es Widerstände in der Pfalz...Höfer: Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich antrete. Ich arbeite im Moment mit daran, dass wir eine vernünftige Organisationsstruktur im rheinland-pfälzischen Sport finden. Wenn das geklärt ist, werden wir sehen, wer Präsident wird. Aber ihr Interesse für den Chefposten ist da?Höfer: Es besteht eine Menge Handlungsbedarf. Wie ich mich entscheide, hängt auch davon ab, wie die wichtigen Struktur-Aufgaben in den nächsten Wochen gelöst werden. Ihrer Kollegin, Rheinland-Vizepräsidentin Monika Sauer, werden ebenfalls Ambitionen nachgesagt. Würden Sie es im September wirklich auf eine Kampfkandidatur gegen eine Bewerberin aus dem eigenen Hause ankommen lassen?"Über Kandidatur noch nicht gesprochen"

Höfer: Ich weiß nicht, ob es so kommen wird. Es gibt kein Gremium, dem ich angehöre, wo über meine oder ihre Kandidatur gesprochen worden wäre. Die Reibungspunkte an der Spitze des rheinland-pfälzischen Sports soll eine Zukunftskommission entschärfen helfen, in der Sie Mitglied sind. Welche Struktur schwebt Ihnen vor? Höfer: Ich will nicht der Kommissionsarbeit vorgreifen. Aber die Satzung des neuen Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) hat einige interessante Vorlagen gegeben. Es gibt keine Alternative zu den regionalen Sportbünden, ihre Nähe zu den Vereinen hat sich bewährt. Der Landessportbund jedoch muss seine Funktion als Vertretung nach außen stärker wahrnehmen. Er braucht ein stärkeres Profil. Was macht die DOSB-Satzung so reizvoll?Höfer: Der DOSB hat zwei Präsidial-Ausschüsse, die einem kleinen Präsidium zuarbeiten. Das halte ich für eine starke Überlegung, die man auch in Rheinland-Pfalz anstellen kann. Im neuen DOSB sitzen Sie im Präsidial-Ausschuss Breitensport. Was wollen Sie bewirken?Höfer: Die Landessportbünde haben mich für den Präsidial-Ausschuss nominiert. Ich halte es für gut, dass nach Jahren der Abstinenz der rheinland-pfälzische Sport wieder in einem Spitzengremium vertreten ist. Denn auch auf Bundesebene muss sich einiges verändern. Wir haben neue Herausforderungen - etwa die Finanzierung des Sports oder die demografische Entwicklung. Wir brauchen viel mehr unternehmerisches Handeln im Sport. Was können Sie als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von Lotto Rheinland-Pfalz tun, damit die rheinland-pfälzischen Vereine und Sportfest-Veranstalter auch künftig Geld aus dem Topf der Sportwette Oddset erhalten werden?Höfer: Das Verfassungsgerichtsurteil lässt uns die Wahl: Entweder wir behalten eine Art Monopolstellung ausschließlich zur Suchtbekämpfung, oder wir finden mit der Politik ein Modell, dass einen beschränkten Wettbewerb zulässt."Ich weiß nicht, wie es weitergeht"

Die Lottogesellschaften sowie der deutsche Sport haben sich insofern auf eine Linie geeinigt, dass man versuchen will, das eingeschränkte Monopol beizubehalten. Das würde trotzdem große Konsequenzen haben.

Welche genau? Was heißt das für Eintracht Trier, die "Miezen" oder die TBB?Höfer: Wir werden von der rheinland-pfälzischen Landesregierung gehalten, sämtliche Werbung einzustellen, auch die für andere Produkte. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Wir haben vorerst starke Umsatzeinbußen, bei Oddset etwa 25 Prozent. Wir haben unsere Vereine, die erhebliche Mittel von Oddset bekommen, informiert und ihnen gesagt, dass sie damit künftig nicht mehr rechnen können. Es wird Einschränkungen in erheblichem Maße geben. * Das Interview mit Hermann Höfer führte unser Redakteur Mirko Blahak.

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