"Ich will gegen Böhr und Beck gewinnen"

TRIER. Peter Rauen tritt gegen Christoph Böhr an. Über Motive, Chancen und seinen innerparteilichen Kontrahenten Böhr sprach der TV mit dem 59-Jährigen.

Erst lange Zeit Eva Lohse, dann plötzlich Peter Rauen. Wann und warum haben Sie sich für eine Kandidatur gegen Christoph Böhr entschieden? Rauen: Ich habe bis zuletzt gehofft, dass die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin am Ende doch zu einer Kampfkandidatur bereit sein würde. Nachdem aber Eva Lohse am Dienstag ihren endgültigen Verzicht erklärt hatte, habe ich schließlich auf Bitten der beiden anderen CDU-Bezirksvorsitzenden gesagt: Okay, dann trete ich an. Ob letztlich Christoph Böhr oder ich gewinne, ist nicht die Frage. Es geht vielmehr darum, die seit Jahren bestehende Spaltung in der Partei endlich zu überwinden. Deshalb plädiere ich für eine Mitgliederbefragung vor dem Sonderparteitag. Die Mitglieder müssen einbezogen werden. Wir müssen das Trauma von 1988 überwinden. Sonst haben wir keine Chance bei der Landtagswahl 2006. Wie groß sind Ihre Chancen gegen Christoph Böhr? Rauen: Ich bin Sportler. Wenn ich antrete, will ich gewinnen. Gegen Christoph Böhr am 12. November und gegen Ministerpräsident Kurt Beck in zwei Jahren. Warum ist Christoph Böhr der falsche Mann? Rauen: Sie werden von mir nichts Schlechtes über Christoph Böhr hören. Das ist nicht mein Stil. Dass sich zwei Kandidaten stellen, ist eine völlig normale Situation. Wer antritt, muss verlieren können, aber auch gewinnen wollen. Danach richte ich meinen Ton auch aus. Kurios an der jetzigen Situation ist, dass Ihr eigener Bezirksvorstand sich mehrheitlich für Böhr ausgesprochen hat… Rauen: Dass ich hier verlieren würde, war klar. Ich hätte lieber den personell deutlich stärker besetzten Bezirksparteiausschuss gefragt. Oder den Bezirksparteitag. Die Mehrheit wollte aber die Abstimmung. An meiner Entscheidung ändert das nichts: Ich trete an, ich kandidiere. Sie haben eben selbst gesagt, die Partei sei seit Jahren gespalten. Haben Sie und Ihre beiden Kollegen Hörster und Lechner in den letzten Wochen nicht mit dazu beigetragen, dass die Gräben noch tiefer werden? Rauen: Sie sind schlicht und einfach Falschmeldungen aufgesessen. Da wurde etwa von der selbst ernannten Findungskommission gesprochen. Ich habe immer klar gemacht, dass die drei Bezirksvorsitzenden im Auftrag von weit über der Hälfte aller Kreisvorsitzenden in Rheinland-Pfalz, für nahezu alle Bundes- und Europaabgeordneten und für fast zwei Fünftel der Landtagsfraktion gehandelt haben. Die hatten uns gebeten, das Feld zu sondieren und einen Vorschlag zu machen. Genau das haben wir getan. Dass Eva Lohse letztlich nicht zu einer Gegenkandidatur bereit war, müssen wir so akzeptieren. Noch einmal. War - im Nachhinein betrachtet - Ihr Vorgehen richtig? Rauen: Ja. Wir hatten den Auftrag, einen personellen Vorschlag zu unterbreiten, und dem sind wir nachgekommen. Sollten Sie am 12. November als Sieger vom Platz gehen, dürfte Christoph Böhr seinen Landesvorsitz wohl niederlegen. Dann wären Sie erneut am Zuge …Rauen: Mir ist in den letzten Stunden so vieles durch den Kopf gegangen. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Und Schüsse aus der Hüfte mache ich keine. Mit Peter Rauen sprach TV-Redakteur Rolf Seydewitz.

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