Im Biotonnen-Streit zieht die Region Trier wohl den Kürzeren

Trier · Darf die Region Trier auf die Einführung der umstrittenen Biotonne verzichten? Die Entscheidung der Koblenzer Aufsichtsbehörde steht kurz bevor. Und der Daumen wird wohl nach unten zeigen. Damit landet der Streit vor Gericht.

Die für Abfallwirtschaft zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) will noch in diesem Monat entscheiden, ob sie den von den Kommunen der Region Trier beschlossenen Verzicht auf die Biotonne akzeptiert. Das sagte SGD-Chef Ulrich Kleemann am Montag unserer Zeitung.

Beim Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft gehen die Verantwortlichen inzwischen davon aus, dass die Koblenzer Aufsichtsbehörde das Nein zur Biotonne nicht akzeptiert. Die Kommunen haben bereits angekündigt, notfalls vor Gericht zu ziehen. Der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz (CDU) forderte die SGD erneut zu einer vorurteilsfreien und gründlichen Prüfung auf. Die Behörde habe einen Beurteilungsspielraum, "den muss man nutzen", sagte Schartz dem Volksfreund. Schartz, der auch Mitglied des regionalen Abfallwirtschaftsverbands ist, vermutet, einen Grund für die mögliche Ablehnung des Trierer Sonderwegs zu kennen: "Das Land befürchtet, dass damit ein Fass aufgemacht werden könnte."

Zumindest im nördlichen Rheinland-Pfalz steht die Region Trier nach Auskunft der SGD mit ihrer Weigerung, die Biotonne zum 1. Januar einzuführen, allein da. Im Vulkaneifelkreis gibt es zwar die Biotonne schon seit 21 Jahren schon. Doch wenn der Regionale Abfallzweckverband mit seinen Plänen durchkommt, würde die Biotonne auch dort in absehbarer Zeit wieder abgeschafft. Bis 2019 soll nämlich die Abfuhr von Müll und Wertstoffen in allen Kommunen der Region vereinheitlicht werden.

Die Abfallgebühren in der Region sind nach einer Erhebung des Mainzer Umweltministeriums so niedrig wie fast nirgendwo sonst in Rheinland-Pfalz. Die Einführung der Biotonne würde die Kommunen in der Region angeblich 3,3 Millionen Euro jährlich zusätzlich kosten, die über die Gebühren von den Bürgern gegenfinanziert werden müssten.

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