Im Tod sollen alle Tiere gleich sein

Gute Nachricht für Tierhalter, die Rinder, Schafe oder Ziegen durch die Blauzungen-Krankheit verloren haben. Sie sollen 100 Prozent des Tier-Werts als Entschädigung erhalten. Bei den nötigen Anträgen hakt es derweil.

Gornhausen. Täglich werden es mehr: 1920 tierhaltende Betriebe in Rheinland-Pfalz waren am Freitag von der Blauzungen-Krankheit betroffen. Einer dieser Betriebe ist die Wanderschäferei Steffen aus Gornhausen (Landkreis Bernkastel-Wittlich). Durch das Virus starben dort bisher 150 Mutterschafe und 50 Lämmer. Kein Antrag bei der Tierseuchenkasse

In Bernkastel-Wehlen, wo auf Streuobstwiesen ein Teil der verbliebenen Tiere weidet, machte sich die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad ein Bild von der Lage. Sie war mit einem ganzen Stab von Experten aus Mainz in die Region gekommen und hatte eine für Tierhalter gute Nachricht mitgebracht. "Wir glauben es schultern zu können, dass für alle durch die Blauzungen-Krankheit verendeten Tiere 100 Prozent Entschädigung gezahlt werden kann", sagte die Ministerin. Bisher ist es so, dass alle vor dem 4. September verendeten oder getöteten Tiere nur mit 80 Prozent des so genannten Gemeinwerts entschädigt werden (der TV berichtete). Alle ab dem 4. September verendeten Tiere werden sowieso zu 100 Prozent entschädigt. Neben der Kompensation für die toten Tiere übernimmt das Land auch Kosten für Untersuchungen und das Entnehmen von Blutproben. Auf ein bis zwei Millionen Euro schätzt Conrad die Kosten, die dem Land aufgrund der Seuche entstehen werden. "Genaue Zahlen gibt es bisher noch nicht", sagte die Umweltministerin. Bislang stehe allenfalls fest, dass mehr Rinder, Schafe und Ziegen in der Tierkörper-Beseitigungsanlage Rivenich angeliefert worden seien. Für August und September 2007 liegt die Zahl bei zusätzlich 5000 Schafen und 1000 Rindern, die gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gezählt wurden. Für das kommende Jahr kündigte Margit Conrad an, dass das Land die Impfung mit einem bis dahin möglicherweise vorhandenen Impfstoff unterstütze. Sie könne sich vorstellen, dass dies im Rahmen eines Feldversuchs geschehe. An den Kosten für die Impfung müsse sich auch die Europäische Union finanziell beteiligen.Trotz der hohen Zahl toter Tiere ist bisher kein einziger Antrag auf Entschädigung bei der Tierseuchenkasse eingegangen. Diese Mitteilung war auch der Ministerin neu und hat wohl mit den Antragsformularen zu tun. Eine Vertreterin der Bernkastel-Wittlicher Veterinärverwaltung sagte, bei allen bisher bei der Kreisverwaltung vorliegenden Anträgen gebe es noch Klärungsbedarf. Erst die vollständig und richtig ausgefüllten Anträge würden zum Landesuntersuchungsamt geschickt, das diese dann an die Tierseuchenkasse weiterleitet.

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