Immer mehr Rentner haben zu wenig Geld zum Leben

Trier/Berlin · Rentenärger: Während die Zahl der älteren Menschen steigt, die nicht mehr von der Rente leben können, stellt sich gerade heraus, dass viele Menschen zu wenig Ruhestandsgeld erhalten haben.

Die Altersarmut wird steigen. Vor allem bei Geringverdienern. Das geht aus Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Bereits heute reicht bei immer mehr Menschen die Rente nicht mehr zum Leben aus. Knapp 38.000 Menschen im Land erhielten laut Statistischem Landesamt im vergangenen Jahr die sogenannte Grundsicherung, rund 5,6 Prozent mehr als 2010. Grundsicherung kann von Rentnern und von Erwachsenen bezogen werden, die wegen Krankheit oder Behinderung nicht regulär arbeiten können. Seit der Einführung der Grundsicherung 2003 sei die Zahl der Empfänger in Rheinland-Pfalz sogar um mehr als 60 Prozent gestiegen, teilt das Statistische Landesamt mit. 2621 Rentner in der Region erhielten im vergangenen Jahr Grundsicherung, weil ihre Rente zu gering war. Allein in Trier gehörten zwei Prozent der Einwohner zu den Empfängern. Rund zehn Millionen Euro musste die Stadt für alle Grundsicherungsempfänger, auch die unter 65-Jährigen, ausgeben. Im Kreis Bernkastel-Wittlich wurden dafür 3,7 Millionen Euro, in Trier-Saarburg 4,8 Millionen Euro ausgegeben. Zwei Drittel der Empfänger der Grundsicherung im Alter sind Frauen. Die Durchschnittsrente für Frauen liegt im Land bei 456 Euro, bei Männern bei 1043 Euro. Auch in Zukunft werden viele Menschen laut DGB Geldsorgen im Alter haben. Er hat berechnet, wie viel Rente die verschiedenen Berufsgruppen 2030 bekommen würden, wenn der gesetzlich angepeilte Richtwert von dann 43 Prozent des alten Nettoeinkommens gelten sollte. Danach kämen zum Beispiel Wachmänner auch nach 40 Jahren Vollzeitarbeit mit 589 Euro nicht einmal an das Niveau der Sozialhilfe heran, Fleischereiverkäuferinnen mit 683 Euro nur knapp. Sie müssten Grundsicherung beantragen. Statt wie von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) geplant, die Rentenbeiträge ab kommendem Jahr um 0,6 Prozentpunkte auf 19 Prozent zu senken, müssten diese ab 2014 jährlich um 0,2 Prozentpunkte angehoben werden, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Unterdessen haben Tausende Rentner in Deutschland wegen falsch berechneter Rentenbescheide Nachzahlungen erhalten. In den Fällen ging es um die Berücksichtigung von Ausbildungszeiten und Kinderzuschläge. In Rheinland-Pfalz waren davon bislang 16 Rentner betroffen. Sie erhielten im Schnitt 55 Euro pro Monat nachgezahlt.

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