Neues Konzept soll helfen Immer mehr Schüler im Land leiden unter Stress

Mainz · Schlechte Noten, Mobbing, Liebeskummer: Der Stress für Schüler nimmt zu. Ein neues Programm soll in Rheinland-Pfalz nun helfen, Kinder, Jugendliche und Lehrer psychisch stabiler zu machen.

 Hier nur eine Vorführung: Einer Schülerin wird hier nur der Umgang mit einem Blutdruckmessgerät gezeigt. Dennoch zeigt sich, dass der Stress unter Kindern und Jugendlichen zunimmt.

Hier nur eine Vorführung: Einer Schülerin wird hier nur der Umgang mit einem Blutdruckmessgerät gezeigt. Dennoch zeigt sich, dass der Stress unter Kindern und Jugendlichen zunimmt.

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

(flor) Geht es nach Reiner Schladweiler, stehen die Kleinsten der Kleinen unter Leistungsdruck. Der Regionalelternsprecher aus Temmels (Kreis Trier-Saarburg) warnt: „Kinder stecken früh in Schubladen, wenn Noten nicht stimmen.“ Zahlen demonstrieren: Nach einer Studie des staatlichen Robert-Koch-Instituts zeigt mehr als jeder fünfte sieben- bis 17-Jährige (21,4 Prozent) in Deutschland psychische Auffälligkeiten: von Ängsten bis hin zu Depressionen. Ein neues Programm soll Schülern und Lehrern in Rheinland-Pfalz helfen, Stress abzubauen und stabiler zu werden. Ziel sei es, Lehrer auszubilden, Schulen mit Material auszustatten und das Programm in den Unterricht einzubinden, sagt Dunja Kleis von der Krankenkasse Barmer.

Hinter dem in Australien entwickelten Konzept Mind Matters (auf deutsch: Die Seele ist wichtig) steht der Plan, Schüler in ihrer psychischen Widerstandskraft zu stärken. Das Programm startet am 7. März mit einer Auftaktveranstaltung in Andernach, zu der alle Lehrer von Schulen in Rheinland-Pfalz eingeladen werden. „Es ist wichtig, dass man frühzeitig beginnt, psychische Gesundheit zu stärken“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Ziel sei es, eine offene Einstellung gegenüber den Herausforderungen des Lebens zu entwickeln.

Manfred Breitbach von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz erwartet weniger krankheitsbedingte Ausfälle bei Schülern und Lehrern. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) sagt, Schüler erlebten mehr Mobbing, Belästigung und Druck. Sie warnt auch davor, bei Bildungsstudien nur an erste Plätze zu denken. „In asiatischen Ländern, die oft weit vorne stehen, ist der Leistungsdruck noch höher.“ Das Land habe auch die Zahl der Schulpsychologen in 14 regionalen Beratungszentren von 55 auf 62 aufgestockt und Mittel für Schulsozialarbeit erhöht. Schladweiler hofft auf noch mehr helfende Hände. Er kündigt an, dass die Elternvertreter im Land in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf Stress in der Schule legen.

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