Immer mehr Straftäter tummeln sich im Internet

Weniger Tötungsdelikte, höhere Aufklärungsquote, erheblich mehr Straftaten im Internet: Das sind die wesentlichen Erkenntnisse der polizeilichen Kriminalstatistik 2008, die Innenminister Karl Peter Bruch am Donnerstag in Mainz vorgestellt hat.

Mainz. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Straftaten gegenüber dem Vorjahr um 5303 auf insgesamt 293 701 Fälle. Vor allem im Internet verzeichnet die Polizei eine drastische Zunahme der Vergehen. "Das Internet ist das modische Vehikel, um eine Straftat zu begehen", sagte Innenminister Bruch. Es würden sehr häufig Markenprodukte angeboten, die sich nach dem Kauf als billige Massenware entpuppten. Auch Parfüm-Plagiate würden verstärkt registriert. Das Ministerium will den Betrügereien laut Bruch mit "moderner Aufklärung und verstärkter Prävention" begegnen.

Bei der Zunahme der Sexualdelikte um 691 auf 4024 Fälle spielte das Internet ebenfalls eine tragende Rolle. Diese Zahl beruhe vor allem auf dem vermehrten Herunterladen von kinderpornografischen Filmen und Bildern. Als Beleg für die "gute und engagierte Arbeit der Polizei" wertet der Minister die erneut gestiegene Aufklärungsquote. So klärte die Polizei 62,3 Prozent (Vorjahr: 61,4) der Straftaten auf, das ist der zweithöchste Wert seit Einführung der Kriminalstatistik 1971. Bruch hob hervor, dass sich in Rheinland-Pfalz nur noch sehr wenige "Straftaten gegen das Leben" ereignen, wie es im Fachjargon heißt. Dahinter verbergen sich Morde und Totschläge. Lagen die Fallzahlen von 1974 bis 1989 noch konstant bei rund 250 pro Jahr, waren es 2008 noch 68 Fälle. "Rheinland-Pfalz bleibt eines der sichersten Bundesländer", folgert der Minister auch mit Blick auf die ebenfalls deutlich zurückgegangene Zahl der gefährlichen Körperverletzungen. Einen erheblichen Anstieg von 24 Prozent verzeichnet die Kriminalstatistik bei Kindesmisshandlungen. 245 Fälle wurden registriert. Nach Ansicht der Polizeiexperten ist dies vor allem darauf zurückzuführen, dass in der Öffentlichkeit, bei Jugendämtern und Kinderärzten stark für dieses Thema sensibilisiert wurde. "Wir haben das Dunkelfeld erhellt", erläutert Innenminister Bruch.

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