Immer weniger Rheinland-Pfälzer: Land setzt auf mehr Zuwanderung

Trier · Ministerpräsidentin Malu Dreyer sieht in einer verstärkten Zuwanderung von Ausländern den einzigen Weg, um einer Überalterung der Bevölkerung zu begegnen. Gerade in ländlichen Regionen haben die Rheinland-Pfälzer Angst vor dieser Entwicklung.

Trier. Die Kinder, die den Bevölkerungsschwund hätten stoppen können, wurden nie geboren. Und so wird jede neue deutsche Generation um ein Drittel kleiner als die vorige. "Dieser Trend nach unten ist nicht mehr aufzuhalten. Selbst dann nicht, wenn Frauen die Geburtenrate deutlich erhöhen", sagt Prof. Stefan Sell, der sich als Direktor des Koblenzer Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik intensiv mit dem demografischen Wandel auseinandergesetzt hat.
Das Problem bei diesem Wandel ist allerdings nicht, dass es weniger Menschen geben wird. "Die wahre Herausforderung ist die Überalterung", sagt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) - die Tatsache, dass es viel mehr Ältere und viel weniger Jüngere geben wird. Eine Tatsache, die sich absehbar auf fast alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens auswirkt - wird sie doch auch von einer neuen Landflucht begleitet. Ärzte und Altenpfleger gibt es schon jetzt zu wenige, und das Wort Fachkräftemangel hat in den Nachrichten einen festen Platz gefunden. Alleine in der Region Trier fehlen einer Umfrage der Kammern zufolge rund 3000 Fachkräfte. Eine Landesstudie zeigt, dass die Rheinland-Pfälzer diesen Mangel als eines der größten Risiken beim demografischen Wandel sehen, gleich nach teuren Ballungsräumen und einer weiteren Zuwanderung von Ausländern.
"Das wird sich ändern", sagt Malu Dreyer, deren Landesregierung stark auf Zuwanderung setzt, verstärkt um ausländische Fachkräfte werben will und ein neues Landesgesetz erarbeitet, das die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse erleichtern soll. Ist Zuwanderung aus Dreyers Sicht doch die einzige Stellschraube, den demografischen Wandel ein wenig zu bremsen.
Daher bedauert Dreyer sehr, dass die Willkommenskultur der Rheinland-Pfälzer noch nicht so ist, wie sie es sich wünschen würde. Die Studie hat nämlich auch gezeigt: Gerade dort, wo es nur wenige Ausländer gibt, habe die Bevölkerung Angst vor mehr Zuwanderung.

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