Immer wieder die Eifel

BLEIALF. Wieder Bleialf, wieder ein Bankraub: Für die Angestellten der Raiffeisen-Filiale - und ihre Kollegen in anderen Orten - sind die Überfälle fast schon zur schrecklichen Gewohnheit geworden.

Die Eifel: ein verträumter Landstrich mit viel Natur und wenig Polizei. Für Bankräuber ist sie deshalb ein außerordentlich beliebtes Ausflugsziel. Das Motto: Hinfahren, zuschlagen und nach Belgien abhauen. Egal, wie viele Polizeibeamte den Inspektionen noch zugeteilt werden - vom Tatort werden sie immer viel zu weit weg sein, um rechtzeitig eingreifen zu können. Wie nun wieder in Bleialf, wie vor einigen Monaten in Schönecken (beide Kreis Bitburg-Prüm), wie in den vergangenen Jahren immer wieder in vielen Eifeldörfern. Die kriminelle Masche funktioniert nahezu reibungslos. Für die Angestellten der Banken und Sparkassen ist sie deshalb eine schwer zu ertragende Gewohnheit geworden.Der Schock kommt mit Verzögerung

"Das unmittelbare Erleben ist vollkommen unwirklich, da läuft regelrecht ein Film in dir ab", berichtet ein Eifeler Bankmitarbeiter, der ebenfalls bereits mehrere Überfälle miterleben musste. "Man ist gar nicht richtig da. Es geht unheimlich schnell, man kann kaum reagieren." Der Überfall selbst sei dabei nicht unbedingt das größte Problem: "Das Schlimme kommt danach. Erst anschließend wird dir die Gefahr bewusst, in der du gesteckt hast, und was dabei alles hätte schief gehen können." Dann folgen die Nachwirkungen: Mancher Bankangestellte kehrt später nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurück und muss in anderen Abteilungen eingesetzt werden. Und die, die dennoch tapfer weiter machen, haben ständig die Angst im Nacken, sobald eine ungewöhnliche Situation eintritt: "Wenn Dinge passieren, die nicht direkt einzuschätzen sind, ist das wie ein Messerstich in den Bauch. Das geht direkt in den Magen rein", sagt ein anderer Banker. Der Bleialfer Bankraub vom Montagmorgen könnte indessen von der gleichen Bande verübt worden sein, die auch im Oktober 2002 und im März des Vorjahres zuschlug: In beiden Fällen waren es ebenfalls drei Gangster, die mit vorgehaltener Waffe Bargeld erbeuteten. 80 000 Euro sackten sie beim ersten Überfall ein, 30 000 beim zweiten - bis heute fehlt von ihnen jede Spur. Genau so wie von dem Einzeltäter mit Hut und Jutetasche, der im April 1998 die Bleialfer Filiale der Kreissparkasse Bitburg-Prüm überfiel. Ein einziges Mal bisher wurde ein Bleialfer Bankräuber unmittelbar nach der Tat dingfest gemacht, wenn auch nicht von der Polizei: Im Juni 1997 schnappten sich drei Bürger einen 22-Jährigen, der unterwegs nicht nur ein Teil seiner Beute, sondern auch die Orientierung verloren hatte - er fand den Fluchtwagen nicht mehr. Die Männer fesselten ihn kurzerhand an einen Laternenmast und warteten auf die Polizei. Noch kurioser: Zwei Stunden später büxte der Mann wieder aus und musste ein zweites Mal eingefangen werden.

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