In Deutschland kürzen, im Ausland wachsen

Die Telekom-Tochter "T-Systems" streicht bundesweit weitere 3000 Stellen bis 2012. In Trier sind 35 Mitarbeiter bei dem IT-Spezialisten für Großkunden beschäftigt. Ob sie von den Kürzungen betroffen sind, ist offen.

Trier. Die 3000 Jobs bei T-Systems sollen in diesem und im nächsten Jahr deutschlandweit gestrichen werden. Darauf hatten sich Deutsche Telekom und Arbeitnehmervertreter geeinigt. Vereinbart wurde ein Kündigungsschutz bis Mitte 2012 (TV von Mittwoch). Wo die Stellen eingespart werden sollen, könne noch nicht gesagt werden, erklärte T-Systems-Pressesprecher Christian Schwoloe am Donnerstag auf TV-Anfrage. "Bundesweit werden Gespräche mit den Betriebsräten geführt, um zu sehen, wie Sozialpläne oder Verlegungen umzusetzen wären", sagt Schwoloe. Dabei gehe es nicht um die Schließung kompletter Standorte, sondern um Verkleinerungen.

Die Telekom Tochter T-Systems ist zuständig für IT- und Softwarelösungen für Großkunden wie den Mineralöl-Riesen Shell. Unter anderem in Frankfurt, Darmstadt, Karlsruhe, Stuttgart und Nürnberg befinden sich große Standorte mit insgesamt 25 000 Arbeitsplätzen. Aber auch in Trier hat T-Systems 35 Beschäftigte, die an verschiedenen Telekom-Standorten im Stadtgebiet eingesetzt sind. "Auch zu diesen Stellen kann zurzeit keine Aussage gemacht werden", erklärt Schwoloe.

Grund für den Personalabbau sind sinkende Umsätze in Deutschland. Schon in den vergangenen Jahren wurden Tausende Stellen gestrichen. Während in Deutschland jetzt weitere 3000 T-Systems-Arbeitsplätze wegfallen, könnten im Ausland 2000 Stellen neu entstehen, bestätigte T-Systems-Personalchef Matthias Schuster der Deutschen Presseagentur. Schon jetzt beschäftigt T-Systems bei steigenden internationalen Umsätzen rund 18 000 Mitarbeiter im Ausland.

Für die betroffenen Mitarbeiter in Deutschland verständigten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite auf eine Palette freiwilliger Instrumente. Neben Abfindungsprogrammen und bereits geltenden Regelungen zum Vorruhestand oder zur Altersteilzeit werden freie Mitarbeiter durch Festangestellte ersetzt.

Verdi: "Einmalig in der IT-Branche"



Mitarbeiter sollen außerdem bei der Suche nach neuen Stellen unterstützt werden. Der Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Lothar Schröder, bezeichnete die Einigung zum Kündigungsschutz bis 2012 als "in der IT-Branche bisher einmalig". Vor gut einem Jahr waren Telekom-Mitarbeiter in Trier auf die Straße gegangen. Bei ihren Protesten ging es um den Erhalt des Call-Centers, das die Telekom in Trier mit rund 150 Stellen unterhält. Zunächst hatte die Telekom neben zwölf weiteren Call-Centern in Deutschland auch die Schließung des Trierer Standorts angekündigt. Nach Verhandlungen mit Verdi und der Intervention regionaler Politiker zog die Telekom ihre Schließungs-Pläne für Trier jedoch zurück.

Die Call-Center-Sparte gehört der Telekom-Tochter T-Service. Von der aktuellen Streichwelle ist ausschließlich T-Systems betroffen.

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