Trier/Mainz Die Region braucht noch mehr ehrenamtliche Helfer

Trier/Mainz · Viele Menschen engagieren sich, doch überall fehlen Freiwillige. Der TV zeichnet Vorbilder aus.

 Ehrenamtlicher Einsatz für die Gesellschaft: Die von TV-Lesern gewählten Monats- und Jahressieger freuen sich über ihre Auszeichnungen.

Ehrenamtlicher Einsatz für die Gesellschaft: Die von TV-Lesern gewählten Monats- und Jahressieger freuen sich über ihre Auszeichnungen.

Foto: Friedemann Vetter

Sie gehen mit älteren Menschen spazieren, bringen Kindern bei, ein Instrument zu spielen, oder mähen den Rasen bei Fußballspielen: Ohne freiwillige Helfer wäre das Gemeinwesen nicht denkbar. Rund 1,4 Millionen Menschen sind in Rheinland-Pfalz im Ehrenamt aktiv, die Staatskanzlei spricht von einem gestiegenen Engagement. Dennoch zeigt eine TV-Umfrage in der Region, dass es nie genug Hände geben kann, die anpacken.

Carsten Müller-Meine, Geschäftsführer der Ehrenamtsagentur Trier, teilt mit, dass Menschen gesucht werden, die Flüchtlinge längerfristig begleiten, um sie in Berufe und das Sozialleben zu integrieren. Im Vulkaneifelkreis heißt es, es brauche Fahrer für Bürgerbusse, die ältere Menschen zum Arzt oder in den Supermarkt fahren. Das Deutsche Rote Kreuz im Eifelkreis Bitburg-Prüm sieht Bedarf im Pflegebereich, um Senioren in Cafés zu begleiten, sagt Silvia Bach. Michael Klein vom Landesfeuerwehrverband warnt dagegen, dass bei den freiwilligen Feuerwehren die Versorgung im ländlichen Raum bröckle. Er fordert mehr Anerkennung für Ehrenamtliche.

Fotostrecke: Respekt-Gala mit den Monatssiegern und Jahressiegern des Jahres 2017
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Respekt-Gala mit den Monatssiegern und Jahressiegern des Jahres 2017

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Das Land setzt dafür auf die Ehrenamtskarte, die günstigere Besuche in Museen, Schwimmbädern oder Theatern ermöglicht. Die Karte kann jeder erhalten, der sich in einer der landesweit 116 teilnehmenden Kommunen 250 Stunden pro Jahr ehrenamtlich engagiert und nicht pauschal entschädigt wird.

Klein moniert allerdings, dass die Karte bei Ortswehren oft nicht gelte, weil niemand Einsätze in der erforderlichen Stundenzahl garantieren könne. Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld, sagt, es fehle noch an Nachfrage, weil die Karte nicht bekannt genug sei. 4100 Karten hat das Land bislang ausgegeben, 226 in Trier. Oberbürgermeister Wolfram Leibe kündigt an, 2018 einen Schwerpunkt beim Ehrenamt setzen zu wollen. Das Land plant ein Fortbildungsangebot für Vereine, um Nachwuchs für Führungs- und Vorstandsposten zu gewinnen.

Zum vierten Mal hat auch der Trierische Volksfreund besonderes ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Die Leser haben die Jahressieger 2017 ermittelt, die aus dem Kreis Trier-Saarburg kommen. Hans Tilly aus Hockweiler wird für sein Engagement in Ruanda als Einzelsieger ausgezeichnet. Mit einem Netzwerk von Hilfsorganisationen engagiert er sich dort für die Frühförderung behinderter Kinder. Gruppensieger ist der Verein „Pfote drauf! – Tierhilfe“ aus Pellingen, der Menschen unterstützt, die sich aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr um ihre Haustiere kümmern können.

„Wir möchten Ihrem Einsatz für die Schwächeren in unserer Gesellschaft und Ihrer Solidarität Respekt zollen“, würdigte TV-Geschäftsführer Thomas Marx alle Preisträger. „Sie bewirken Großes, Sie begeistern Menschen, und Sie haben sich ein Netzwerk und die Möglichkeit geschaffen, um das zu tun, was Ihnen wichtig ist. Darum haben Ihnen die Leserinnen und Leser des Volksfreunds ihren Respekt ausgedrückt und Sie zum Sieger gemacht. Darauf können Sie stolz sein.“ 7500 Stimmen wurden im Jahr 2017 für die Nominierung der Monatssieger vergeben. 3500 Stimmen gab es Anfang Januar zusätzlich für die Ermittlung der Jahressieger.

In Rheinland-Pfalz sind 1,4 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig. Sie engagieren sich ohne Vergütung, sind freiwillig für andere da. Sie bringen in ihrer Freizeit unser Gemeinwesen voran - nicht das „Ich“, sondern das „Wir“ ist für sie entscheidend.

Hans Tilly aus Hockweiler und der Verein „Pfote drauf! – Tierhilfe“ aus Pellingen sind die Jahressieger des Ehrenamtspreises Respekt. Im Medienhaus Trierischer Volksfreund haben aber viel mehr Gewinner Grund zur Freude.

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