In vielen kommunalen Parlamenten fehlen die Frauen

Stadtplanung und die Rechte der Frauen - dafür engagiert sich Karin Schrader, Stadträtin in Bielefeld, besonders. "Ich finde es toll, etwas verändern und mich für andere Menschen einsetzen zu können", begründet sie ihren Einsatz in einer Broschüre des Bundesfrauenministeriums zur Kampagne "Frauen Macht Kommune".

Die Initiative soll Frauen ermutigen, sich stärker in die regionale Politik einzumischen. Auch im Vergleich zum Bundestag und zu den Landtagen seien noch viel zu wenig Frauen in Kommunalparlamenten vertreten, sagen die Initiatoren. Das unterstreicht die Analyse der Sitzverteilung in den Kreistagen der Landkreise und den Räten der kreisfreien Städte. Bundesweit haben die Frauen nur gut ein Viertel der insgesamt knapp 23 300 Sitze inne. Eine Untersuchung im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung zur Mandatsverteilung in den Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Demnach ist in diesen Städten jedes dritte Ratsmitglied eine Frau. Die Studie zeigt aber auch, dass der Frauenanteil sinkt, je wichtiger die Ämter werden. Bei den Ausschussvorsitzenden sind es 26 Prozent Frauen, bei den Fraktionsvorsitzenden 21, bei den Dezernenten 19 und bei den Oberbürgermeistern nur noch 18 Prozent. In der Kommunalpoltitik engagieren sich überdurchschnittlich hoch gebildete Frauen, jede zweite hat einen Hochschulabschluss. Das ist ein Ergebnis der Studie "Engagiert vor Ort", die von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft EAF im Auftrag des Frauenministeriums erarbeitet wurde. Die Befragung von 1036 ehrenamtlichen Stadt- und Gemeinderätinnen ergab zudem, dass Kommunalpolitik überwiegend von Frauen über 40 gemacht wird. Laut der Studie hadern die Befragten mit der politischen Kultur und den Rahmenbedingungen. Bemängelt werden schlechtes Arbeitsklima und unkooperative Arbeitsweisen ebenso wie der hohe Zeitaufwand und männerdominierte Strukturen. Dennoch: Immerhin 76 Prozent der Befragten wollen bei der nächsten Wahl wieder dabei sein - so auch Karin Schrader aus Bielefeld.

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