Initiative Region Trier sieht sich auf der Überholspur

Trier · Die Bedeutung der Initiative Region Trier (IRT) als regionale Klammer werde wachsen, glaubt Triers scheidender Oberbürgermeister Klaus Jensen. Der IRT-Chef hält die zurückliegenden Streitigkeiten für überwunden.

Trier. Wenn vor einigen Jahren die Rede auf die IRT kam, war das Urteil schnell gefällt: Da werde viel diskutiert, noch mehr Papier produziert, aber so gut wie nichts Konkretes umgesetzt. Dem Vulkaneifelkreis wurde die "sinnlose Tageritis" zu bunt und zu teuer; nach 16 Jahren kündigten die Dauner 2010 ihre IRT-Mitgliedschaft. Seit diesem Jahr ist der Vulkaneifelkreis zurück.
Das mag am neuen Landrat und an den veränderten politischen Mehrheitsverhältnissen liegen, ganz sicher aber auch an der gewandelten IRT. Nach der seinerzeit auch von den Kammern geäußerten Kritik wurden die IRT-Geschäftsführung bei der Industrie- und Handelskammer angesiedelt, die Mitgliedsbeiträge drastisch gesenkt und die meisten Arbeitskreise gestrichen.
Statt um viele Dinge kümmere man sich jetzt um einige konkrete Projekte, die die ganze Region beträfen, sagen die IRT-Verantwortlichen. Ein Beispiel für die inzwischen funktionierende Zusammenarbeit verschiedener Kommunen: die im Bau befindliche, 140 Millionen Euro teure Versorgungstrasse zwischen Nordrhein-Westfalen und der Riveristalsperre bei Trier (der TV berichtete mehrfach).
"Weil die Entwicklung in der Region nur gemeinsam vorangetrieben werden kann, brauchen wir die IRT als Klammer", sagt auch der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Manfred Bitter. "Als Region werden wir doch viel eher wahrgenommen als die einzelne Kommune mit ihrem Anliegen", sagt IHK-Geschäftsführer Matthias Schmitt. So hat sich die IRT zuletzt zu den Themen PKW-Maut ("schlecht für die Region"), Breitbandausbau ("schnelles Internet für alle") und Fachkräftesicherung geäußert.
Vor allem die fehlenden Arbeitskräfte machen der Region immer mehr zu schaffen. Nach Angaben der beiden Kammervertreter können derzeit 5000 bis 6000 Jobs nicht besetzt werden. "Eine Wachstumsbremse", sagt Manfred Bitter. Die kann möglicherweise gelockert werden, wenn die oft gut ausgebildeten Flüchtlinge und Asylbewerber frühzeitig eine Arbeitserlaubnis bekommen. Ein Thema, das Kammern und IRT nun stärker angehen wollen. Wer Arbeitskräfte in die Region locken will, muss aber auch mit den sogenannten weichen Standortfaktoren werben. Die IRT will deshalb in Zukunft vermehrt auch über kulturelle, sportliche, touristische und Bildungsangebote informieren. "Wir sind die Region, in der es sich zu leben und arbeiten lohnt", sei die Botschaft, sagt Triers OB Klaus Jensen.Extra

Die Initiative Region Trier (IRT) wurde 1994 von den vier Landkreisen, der Stadt Trier, den Kammern und der Bitburger Brauerei gegründet. Ziel der IRT ist es laut Eigenwerbung, die Zukunft der Region als wirtschaftlich attraktiven, kulturell bedeutsamen, ökologisch intakten und europäisch orientierten Raum mit hoher Lebensqualität zu vermarkten. Derzeit hat die IRT 65 Mitglieder, darunter viele Kommunen, Interessenverbände und Firmen. sey

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