Ländlicher Raum Der Eifelkreis als Modell: So will das Land das Dorfleben ankurbeln

Bitburg/Mainz · Der Innenminister Roger Lewentz peilt mehr Läden und Büros an. In Bitburg diskutieren Experten das Wohnen auf dem Land.

 Landrat Joachim Streit, Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Landrat Joachim Streit, Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Foto: Kreisverwaltung Bitburg-Prüm/Ansgar Dondelinger

Was Menschen an Dörfer bindet und wie der ländliche Raum künftig lebenswert bleibt, darum geht es am Montag bei einer Kommunaltagung in der Bitburger Stadthalle. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) kündigte bereits im Vorfeld an, das Leben auf dem Land weiter ankurbeln zu wollen. Seine Pläne: Ab diesem Jahr sollen jährlich zwei weitere Landkreise von Kreisentwicklungskonzepten profitieren, um sich als Standorte für Arbeiten, Wohnen und Leben aufzustellen, sagte Lewentz.

Ein Modell, das in der Eifel bereits läuft, will der Minister weiter ausweiten: Beim Zukunftscheck Dorf hinterfragen Gemeinden, wie sie sich gegen lokale Veränderungen wie eine immer älter werdende Bevölkerung und Gebäude-Leerstände wappnen. Vorreiter ist der Eifelkreis Bitburg-Prüm, in dem sich 170 von 234 Ortsgemeinden beteiligen. Lewentz berichtet unter anderem von Dörfern, in denen sich Einwohner verpflichten, regelmäßig Senioren zu besuchen, damit diese nicht vereinsamen.

Landrat Joachim Streit schwärmt von dem Modell, bei dem sich Eifeler einbringen könnten, um „den sozialen Zusammenhalt zu stärken, Infrastrukturen zu sichern und bauliche Entwicklungen voranzubringen“. Laut Lewentz machen inzwischen auch die Kreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell mit. Das Land wolle auch Kommunen beraten, die an Dorfläden denken, in denen Menschen einen Kaffee trinken könnten, sagt Lewentz. Eine Agentur helfe Betreibern bei Fragen – von der Steuer bis zur Kühltheke. Der Minister sagt, er wolle Angebotsorte im ländlichen Raum gezielt unterstützen, um dort Arztpraxen, Friseure und Supermärkte zu fördern, die zugleich umliegende Dörfer versorgen sollen.

Ankurbeln will das Land auch Dorfbüros, durch die Einwohner lange Fahrten in Städte vermeiden. „Ich höre immer wieder von Eifelern, die sich durch den Verkehr nach Trier quälen und gerne in ihrem Dorf eine Bürogemeinschaft eröffnen würden“, sagt Le­wentz. In einem Wettbewerb will das Innenministerium Kommunen animieren, sich für solche Büros zu bewerben, von denen es eins bereits in Prüm gibt. Bis Ende 2021 sollen nach Wunsch des Landes neun Dorfbüros entstehen, von denen jedes einzelne mit bis zu 100 000 Euro gefördert werden könne. Projekte wie diese will der Minister am Montag in der Bitburger Stadthalle vorstellen. Mehr als 300 Anmeldungen liegen für die Kommunaltagung bereits vor, die um 10 Uhr startet. Experten diskutieren unter anderem darüber, wie Stadt und Land besser zusammenarbeiten können.

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