Invasion der Plagegeister: Warum es dieses Jahr so viele Fruchtfliegen gibt

Trier · Wegen des feuchtwarmen Wetters im Sommer und Herbst haben sich Fruchtfliegen ungewöhnlich stark vermehrt. Während sie in den Küchen der Region nur nerven, bereitet eine exotische Fliege Winzern ein echtes Problem.

Die überdurchschnittlich warmen und dabei recht feuchten Monate September und Oktober haben zu einer massenhaften Vermehrung von Fruchtfliegen geführt. Eine Tatsache, die zahlreiche Menschen in der Region Trier in ihren eigenen vier Wänden, im Supermarkt oder an Imbisstheken zu spüren bekommen: Hunderte TV-Leser berichten auf der Facebookseite des Volksfreunds von der lästigen Insektenplage und geben Tipps, wie man die kleinen Biester am besten los wird. Die meisten raten dazu, ein Glas mit Essig, Saft und Spülmittel als Falle aufzustellen - oder die Fliegen wegzusaugen.

Während die winzigen Tiere für den Menschen lästig, nicht aber gefährlich sind, könnten sie sich für Obstbauern und Winzer zu einem ernsten Problem entwickeln. Hat sich unter die heimischen Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) doch eine aus Asien eingewanderte Art gemischt: Drosophila suzukii, die. Diese liebt rotes Obst und kann ihre Eier, anders als ihre einheimische Verwandte, dank eines Stachels auch in intakte Früchte legen. Insbesondere Winzer, die Rotwein anbauen, haben die Suzukii dieses Jahr fürchten gelernt. "Innerhalb weniger Tage stinken die Trauben nach Essig", sagt Jörg Trossen, Sprecher des Bauern- und Winzerverbands Bernkastel-Wittlich. Manche Dornfelderernte sei ganz ausgefallen. Die Trauben blieben einfach hängen. Wo noch nicht alles zu spät war, wurden die befallenen Trauben aussortiert. Trossen schätzt den Verlust auf 20 Prozent.

Dass so viele Trauben im Weinberg blieben, könnte das Fruchtfliegenproblem noch verschärft haben. Die Hoffnung: ein scharfer Frost, der dem Drosophilanachwuchs den Garaus macht.

Laut Ulrich Matthes, Leiter des rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen, sind Experten sich sicher, dass die Kirschessigfliege sich wegen des Klimawandels hier ausbreiten konnte. 2011 tauchte sie erstmals in Rheinland-Pfalz auf. Da pro Jahr bis zu 13 Generationen schlüpfen, wertet Matthes die Art als Gefahr für den Weinbau. Andere Plagegeister, die mit dem Klimawandel einwandern, könnten auch dem Menschen gefährlich werden. Insbesondere asiatische Busch- und Tigermücke. Beide können Krankheiten übertragen.

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