Jäger und Naturschützer lehnen weitere Windräder im Wald ab

Trier · Das Land will in zwei Prozent des 834 000 Hektar umfassenden Waldes Windräder erlauben. Während sich vor allem Kommunen dadurch zusätzliche Einnahmen erhoffen, sehen vor allem Jäger das Vorhaben kritisch.

Trier. Die Jäger fürchten um das Wild, der Eifelverein sieht die Natur gefährdet, und Fledermausschützer haben Angst um die possierlichen Tiere, die durch die sich schnell drehenden Rotoren getötet werden könnten: Der Ausbau der Windkraft im Wald ist umstritten. Die rot-grüne Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, in zwei Prozent des rheinland-pfälzischen Waldes Windräder zu erlauben. Damit seien rund 16 680 Hektar der insgesamt 834 000 Hektar umfassenden Waldfläche des Landes für Windenergie vorgesehen, sagt Heike Spannagel, Sprecherin des Umweltministeriums.

In der Region kommen dafür nach Ansicht von Windanlagen-Bauern wie dem Trierer Uwe Seher vor allem Höhenzüge von Hochwald und Hunsrück und einige Gebiete in der Eifel infrage. Bewaldete Höhenlagen böten beste Voraussetzungen für effektive Windenergie, heißt es beim rheinhessischen Windrad-Bauer Juwi.

Allerdings müssten, so Seher, vor dem Bau der bis zu 180 Meter hohen Windräder umfangreiche Gutachten in Auftrag gegeben werden, unter anderem zur Gefährdung von Fledermäusen, Vögeln, Wildkatzen und des Grundwassers. Besteht für Tiere oder Umwelt Gefahr durch den Bau der Windräder, sei das ein K.o.-Kriterium. Laut Ministerium müssen für jede Anlage bis zu 7000 Quadratmeter Wald dauerhaft gerodet werden - in etwa die Fläche eines Fußballfeldes. Für fünf durchschnittliche Windräder fallen nach Angaben von Juwi 20 600 Quadratmeter Wald weg, plus rund 19 000 Quadratmeter, die nur für die Bauphase gerodet, später aber wieder aufgeforstet, werden müssen.

Laut Ministerium steht derzeit jedes zehnte der derzeit 1125 Windräder im Wald. Viele Wälder sind im Besitz von Kommunen oder des Landes. Dadurch kommen die lukrativen Pachteinnahmen durch Windräder der öffentlichen Hand zugute. Und das können für große Anlagen durchaus bis zu 130 000 Euro pro Jahr und Windrad sein.

Das Land und die Kommunen haben sich darauf geeinigt, dass gut 20 Prozent der Einnahmen durch Windräder in Staatswäldern an die Gemeinden gehen sollen. Die Kommunen sollen sich zusammenschließen und gemeinsam nach geeigneten Standorten suchen. Dadurch steige die "gesellschaftliche Akzeptanz" von Windkraft im Wald, glaubt Aloysius Söhngen, Verbandsbürgermeister von Prüm und Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes.

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