Jährlich erleiden in der Region mehr als tausend Menschen einen Schlaganfall

Trier · Jedes Jahr bekommen in Deutschland rund 250.000 Menschen einen Schlaganfall. In der Region sind es weit über 1000 Menschen. Um diesen Patienten zu helfen, gibt es in Trier, Daun, Wittlich und Bitburg Krankenhäuser mit Spezialstationen.

Matthias Maschke, Chefneurologe im Trierer Brüderkrankenhaus, schlägt Alarm: Schlaganfall sei mittlerweile die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Viele Menschen unterschätzten die Gefahr durch einen Schlaganfall und hätten im Notfall Hemmungen, schnell den Notruf 112 zu wählen, sagt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer.

Bei einem Schlaganfall gilt die die wichtige Formel: Zeit ist Hirn. Aufgrund der mangelnden Blutversorgung schreiten die Schäden kontinuierlich voran. Bereits nach sechs Stunden sind sie meist irreversibel. Bei richtiger Behandlung mit Mitteln, die das Blutgerinnsel im Gehirn innerhalb von 90 Minuten nach dem Schlagfall auflösen, könnte jedem vierten Patienten eine spätere Behinderung erspart bleiben, sagt Maschke.

In Rheinland-Pfalz sind jedes Jahr etwa 15.000 Menschen von einem Schlaganfall betroffen, bundesweit rund 250.000. Dreyer hat daher zu einer landesweiten Kampagne zur Prävention eines Hirninfarkts aufgerufen. Auch in der Region wird es Informationsveranstaltungen geben.

Um Schlaganfallpatienten kümmern sich in der Region spezielle Stationen (Stroke Units) in Krankenhäusern in Trier, Daun, Wittlich und Bitburg. Allein in Trier seien hier etwa 1000 Menschen behandelt worden, so der Chefneurologe des Brüderkrankenhauses.

"Ein Schlaganfall kann jeden treffen, ohne Vorwarnung, jederzeit", sagt Gesundheitsministerin Dreyer. Die Hälfte der Betroffenen ist älter als 75 Jahre, doch laut Maschke sind zwischen 150 und 200 der im Brüderkrankenhaus behandelten Schlaganfallpatienten unter 50. Am häufigsten sind Männer betroffen.

Aufgrund des steigenden Lebensalters wird die Zahl der Schlaganfälle in den kommenden Jahren zunehmen, sagt Jörg Wiesenfeldt, Leiter der Stroke Unit im Wittlicher Krankenhaus. Was ihm Sorge macht, ist, dass vor allem in ländlichen Gebieten nur etwa ein Drittel der Betroffenen bei ersten Anzeichen eines Schlaganfalls - etwa plötzlichen Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl, Seh- oder Sprachstörungen - gleich eine darauf spezialisierte Klinik aufsucht. In Städten liege die Quote bei fast 50 Prozent. Dabei zählt bei einem Schlaganfall jede Minute.

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