Jede Menge Zweifel

SPANGDAHLEM. Der Absturz eines Militärjets bei Oberkail war der 27. seit Bestehen der Eifel-Airbase Spangdahlem. Mit dieser Meldung sorgte diese Woche der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) für Aufsehen. Inzwischen gibt es allerdings Zweifel an der Seriosität der Zahlen.

Die Zahl ließ aufhorchen: Seit Bestehen des US-Stützpunktes Spangdahlem (1953) gab es im Umkreis von fünf Kilometern angeblich bereits "27 nachvollziehbare Abstürze" von US-Kampfflugzeugen. Das zumindest behauptet die Umweltorganisation BUND und hegt in Zusammenhang mit dem zwei Wochen zurückliegenden F-16-Absturz bei Oberkail (Kreis Bitburg-Prüm) "Zweifel an rückhaltloser Information". Diesen Vorwurf allerdings muss sich möglicherweise auch der BUND selbst gefallen lassen. Von unserer Zeitung nach den konkreten Daten der 27 Abstürze befragt, meinte Landessprecher Ulrich Mohr: "Das weiß ich auch nicht." Der BUND habe die Zahlen von der "Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Airbase Spangdahlem" (Biegas) ungeprüft übernommen. Doch auch Biegas-Sprecher Günter Schneider muss auf TV-Anfrage nach den konkreten Daten der Abstürze passen: "Wir haben keine Auflistung." Wie aber kommt die Zahl 27 dann zustande? "Wir haben mit sehr vielen Zeitzeugen gesprochen", sagt Schneider, "darunter Anwohner und ehemalige Arbeiter auf der Airbase." Die hätten aber meistens "nicht mehr genau gewusst, wann das war". Selbst das Absturzjahr sei vielen nicht mehr eingefallen. Dennoch ist sich Flughafen-Kritiker Schneider sicher, dass er mit den Angaben richtig liegt: Es habe "definitiv weit über 20 Abstürze" gegeben, "ich kriege selbst schon zehn zusammen". Später ruft der Biegas-Sprecher noch einmal an und räumt ein, dass bei der Auflistung auch Militärmaschinen mitgezählt worden seien, bei denen bei der Landung in Spangdahlem nur das Fahrwerk abgebrochen sei. Auch die Bauchlandungen seien als Abstürze gewertet worden. Die Amerikaner gaben trotz mehrfacher Anfragen unserer Zeitung bis gestern Abend keine Stellungnahme ab.

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