Jeder siebte Rheinland-Pfälzer ist von Armut bedroht

Bad Ems (dpa/lrs) · Armut beginnt in Deutschland bei einem Monatseinkommen von 892 Euro. In Rheinland-Pfalz ist jeder Siebte bedroht - und keinesfalls geht es dabei stets um junge Menschen.

 Bundesweit sind 15,5 Prozent der Menschen armutsbedroht. Foto: P. Steffen/Archiv

Bundesweit sind 15,5 Prozent der Menschen armutsbedroht. Foto: P. Steffen/Archiv

Jeder siebte Einwohner von Rheinland-Pfalz ist von Armut bedroht. Die Gefährdungsquote lag 2013 bei 15,4 Prozent - höher als in den beiden Jahren zuvor, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch in Bad Ems mitteilte. Überdurchschnittlich gefährdet sind demnach junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren (knapp 22 Prozent) und alte Menschen ab 65 Jahren (knapp 18 Prozent). Alleinerziehende und ihre Kinder weisen sogar eine Quote von knapp 48 Prozent auf.

Unter den rheinland-pfälzischen Regionen ist der Anteil in der Rheinpfalz am niedrigsten (13,8 Prozent), in Rheinhessen-Nahe am höchsten (17,2 Prozent). Armutsgefährdet ist nach der EU-Definition, wer von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung seines Landes lebt. Dies sind nach der Haushaltsbefragung Mikrozensus 2013 für einen Alleinlebenden 892 Euro im Monat.

Die höchste Quote gibt es bundesweit in Bremen (24,6 Prozent), die niedrigste in Bayern und Baden-Württemberg (beide gut 11 Prozent). Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 15,5 Prozent.

Bundesweit trifft Armut vor allem immer mehr ältere Menschen. Das Armutsrisiko der über 65-Jährigen steigt stärker als im Bevölkerungsdurchschnitt und hat den höchsten Stand seit Einführung der Statistik 2005 erreicht, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Saarland (19,2 Prozent) ist es laut Statistik am höchsten, aber auch in Rheinland-Pfalz (17,8 Prozent) und Bayern (17,0 Prozent) leben mehr gefährdete Menschen als im restlichen Bundesgebiet. Am geringsten ist es in Berlin (11,0 Prozent), in Sachsen (11,5 Prozent) und Hamburg (11,7 Prozent).

„Ein trauriger zweiter Platz für Rheinland-Pfalz“, kommentierte der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK, Willi Jäger, die Zahlen. Er forderte eine Mindestrente von 1000 Euro, außerdem sollte das Rentenniveau bei mindestens 50 Prozent des vorherigen Einkommens eingefroren werden.

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