Jeder zehnte Euro wird in Luxemburg verdient

Trier · Wenn die Europäische Zentralbank die Zinsen so weit senkt, dass Geld quasi zum Nulltarif zu haben ist, dann kurbelt dies den Konsum an - und wirkt sich bis ins regionale Handwerk aus. Aber auch andere Entwicklungen helfen dabei, Geld in die Kassen der Unternehmen fließen zu lassen.

Trier. Dass Luxemburg ein "stabiler Konjunkturmotor für die heimische Wirtschaft ist, ist zwar bekannt, aber allein im Handwerk mit seinen 6900 Betrieben (siehe Extra) wird inzwischen im Schnitt jeder zehnte Euro im Großherzogtum erwirtschaftet. Bei einem Gesamtumsatz von 3,5 Milliarden Euro im Jahr macht das etwa 350 Millionen Euro aus. "Luxemburgische Kunden schätzen die Qualität und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis der regionalen Handwerksbetriebe", sagt Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Trierer Handwerkskammer (HWK) nicht ohne Stolz. Und der Absatzumarkt soll sich weiter auf "konstant hohem Niveau" bewegen.
Doch nicht nur das stimmt die Handwerker optimistisch. So erwartungsfroh sogar, dass 91 Prozent von ihnen (Vorjahr 85 Prozent) gleiche oder steigende Aufträge erwarten und 86 Prozent von ihnen (Vorjahr 80 Prozent) mit gleichen oder höheren Umsätzen rechnen. Dass die optimistischsten Handwerker im Gesundheitsgewerbe zu finden sind, mag zunächst erstaunen.Längeres Leben, mehr Konsum


Doch der demografische Wandel und die Tatsache, dass die Menschen länger leben, führen dazu, dass sich mehr eine neue Brille oder eine teurere Zahntechnik leisten. Konditoren, Bäcker und Fleischer - Berufe, die als Ausbildungsberufe derzeit kaum gefragt sind - kommen ihren Aufträgen nur schwer nach, weil ihnen einerseits der Nachwuchs fehlt und die Verbraucher andererseits bei mehr Einkommen auch mehr konsumieren. Gleiches gilt für die KFZ-Branche, die wieder mehr Autos verkauft. Hier vermelden immerhin gut 93 Prozent der regionalen Betriebe (Vorjahr 68 Prozent) zumindest eine zufriedenstellende Geschäftslage.
Auch auf dem Bau setzt das ein, was Hausbesitzerverbände wie Haus & Grund zwar nicht befürworten, aber wozu sie der Gesetzgeber gezwungen hat: nämlich per Energieeinsparverordnung auch alte Gebäude zu dämmen oder die Heizung auszutauschen. "Finanzanlagen werden immer unrentabler, Verbraucher und Unternehmer investieren verstärkt in reale Werte wie Neu- und Ausbau oder Sanierung", sagt HWK-Chef Bitter. Und das bedeute eben "zusätzliche Aufträge fürs Handwerk". sas

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