Justin darf trommeln

MAINZ. Im Streit um den Rauswurf eines Transsexuellen aus einem Mainzer Fastnachtsverein unterlag gestern vor dem Mainzer Amtsgericht die Garde. Ein Zivilrichter erklärte die Kündigung des 20-jährigen Justin D. für nichtig. Damit gilt der Mann weiter als Mitglied des Vereins, der in die Berufung gehen möchte.

Zur Vorgeschichte: Zu Beginn der Fastnachtskampagne 2003 war Justin D., der damals noch Stefanie hieß, mit der Bitte zum Vorstand gegangen, künftig statt einer Damenuniform eine Herrenuniform tragen zu dürfen. Dieses Ansinnen wurde strikt abgelehnt, weshalb es in der Folge zum Streit kam. "Am Ende werden wir noch als Schwulen- und Lesbenverein abgestempelt", soll sich einer der Funktionäre geäußert haben. Justin D. warf daraufhin dem Vorstand Intoleranz vor und kündigte an, nach der Kampagne werde er sich wohl "einen neuen Verein ohne Doppelmoral" suchen. Dieses Schreiben wurde als Kündigung interpetiert und gleich angenommen, woraufhin sich der junge Trommler einen Anwalt nahm. Weitere gegenseitige Diffamierungen folgten, zuletzt soll Justin D. bei einer Amazonensitzung Bier über die Beine von Gästen geschüttet haben. Eine Behauptung, die laut Kläger erfunden ist. Wegen vereinsschädigenden Verhaltens wurde Justin D. aus dem Trommlerkorps geworfen. Und auch seine Eltern, selbst seit Jahrzehnten in der Garde aktiv, mussten den Hut nehmen. Die Berufung ist für die Garde nur die logische Konsequenz. "Das Urteil ist ein Freibrief für alle, die Vereine schädigen wollen", sagte ein Sprecher.

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