"Kalter Putsch"

MAINZ. (win) Neuer Verdruss beim Landessportbund: Die regionalen Sportbünde wollen ein geschäftsführendes Präsidium einführen und sich so das Sagen sichern. Kritiker sprechen von "kalter Machtübernahme".

Wenn am Montag das Präsidium des Landessportbundes (LSB) tagt, ist wieder einmal Ärger angesagt. Für die Mitgliederversammlung am 15. Mai haben die drei regionalen Sportbünde Rheinland, Pfalz und Rheinhessen einen Antrag auf Satzungsänderung vorgelegt, der die Einführung eines geschäftsführenden Präsidiums und die Abschaffung des Schatzmeisters vorsieht. Im entscheidenden Gremium wären dann neben dem LSB-Präsidenten nur noch die drei Sportbund-Präsidenten als seine Stellvertreter qua Amt vertreten. Zudem sollen die entscheidenden Geschäftsbereich Personal und Finanzen direkt vom innersten Entscheidungszirkel wahrgenommen werden. Von einem "kalten Putsch" und einer "Kriegserklärung" sprechen die Kritiker der Regionalfürsten im Sport, hätten dann doch die drei Sportbundpräsidenten immer die Mehrheit mit drei zu eins auf ihrer Seite. Vor vier Jahren hatte der LSB das geschäftsführende Präsidium abgeschafft und das Gesamtpräsidium von 16 auf neun Personen reduziert, um die Entscheidungsbasis des Führungsgremiums zu verbreitern. Jetzt werde die Rückkehr zur Kungelrunde betrieben, mutmaßen Kritiker. Ob der Antrag überhaupt Aussicht auf Erfolg hat, ist unsicher. Unklar ist auch, wer im Mai die Nachfolge von LSB-Präsident Rüdiger Sterzenbach antreten soll. Der hatte letztlich in der Konfrontation mit seinen drei Stellvertretern und Sportbundpräsidenten Hermann Höfer (Rheinland), Dieter Noppenberger (Pfalz) und Herbert W. Hofmann (Rheinhessen) seinen Rückzug verkündet. Als Nachfolgekandidaten haben sich bisher Egon Heberger, Chef der Sporthilfe, und Monika Sauer, Vizepräsidentin des Sportbunds Rheinland, gemeldet. Ambitionen werden auch Höfer nachgesagt.

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