Kampf mit den Zahlen

MAINZ. In Rheinland-Pfalz wurden 2002 rund 18 500 Straftaten mehr als im Vorjahr registriert (plus 7,1 Prozent). Innenminister Walter Zuber verweist auf viele Sonderfaktoren. Im Bereich des Polizeipräsidiums Trier stieg die Kriminalität um ein Prozent.

"Nicht erfreulich" ist für Innenminister Walter Zuber die Kriminalitätsstatistik 2002. Mehr Sexualstraftaten, mehr Gewaltdelikte (plus 2000 Körperverletzungen) und mehr Wirtschaftskriminalität ließen die Fallzahlen auf 281 000 hochschnellen (der TV berichtete). Die Sexualstraftaten stiegen um 16 Prozent auf 3364, darunter 1048 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern (plus 13,5 Prozent), die damit wieder den Stand von 1998 erreichten. Mehr als verdreifacht hat sich die Zahl der entdeckten Verbreitung von Pornografie im Internet (600 Fälle). Massiv erhöht haben sich laut Innenminister Zuber die Straftaten durch einzelne umfangreiche Verfahren. So gab es 2500 Fälle von ärztlichem Abrechnungsbetrug, 1800 Fälle von Anlagebetrug (CTS-Verfahren) und 2000 Straftaten durch Manipulation von 20-Cent-Münzen für den Einsatz an Automaten. In nicht messbarem Umfang hat laut Zuber auch ein neues und schnelleres System der Erfassung von Straftaten zu einer einmaligen Erhöhung der Fallzahlen beigetragen. Der Minister deutete zudem an, dass auch die Polizisten selbst Fälle akribischer registrieren könnten als in den vergangenen Jahren. Denn von der Zahl der Fälle hänge auch die Personalzumessung ab. Mit dem aktuellen Streit um die angemessene Personalausstattung der Polizei im Hintergrund hat es nach Zubers Angaben Aufrufe gegeben, alles in der Statistik festzuhalten, was festgestellt worden sei und früher vielleicht im Einzelfall nicht so streng gesehen wurde, wie etwa Schüsse auf Verkehrsschilder oder Straßenschmierereien. Die dramatische Haushaltslage führe zwar zu Einsparungen bei der Polizei, so Zuber. Der hohe Sicherheitsstandard sei jedoch "keineswegs gefährdet". Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist statistisch gesehen allerdings merklich gestiegen. Die Zahl der Kriminalfälle pro 100 000 Einwohner stieg von 6500 auf 6935. Damit liegt Rheinland-Pfalz bundesweit an fünftgünstigster Stelle. Zurückgegangen sind lediglich Computerkriminalität und Umweltdelikte, während die Wirtschaftsverbrechen um 67 Prozent stiegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort