Kein Gastronomieverbot für die AfD

Trier · Anders als im Saarland will die Gewerkschaft NGG in der Region Trier nicht zum Boykott der Rechtspopulisten aufrufen.

Sollen Hoteliers und Gastronomen an die NPD oder die AfD keine Räumlichkeiten mehr vermieten? Das fordert zumindest die saarländische Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten. Vorbild sei die Maritim-Hotelgruppe, meinte der saarländische NGG-Vorsitzende Mark Baumeister. Sie habe den beiden Parteien bundesweit Hausverbot erteilt.

Die Maritim-Hotelkette hatte vor einigen Tagen erklärt, der AfD künftig keine Tagungsräume mehr zur Verfügung zu stellen. Zuvor hatte es heftige Proteste gegen den im Kölner Maritim-Hotel Ende April geplanten AfD-Bundesparteitag gegeben. Zwar konnte der Vertrag nach Angaben der Hotelverantwortlichen nicht mehr gekündigt werden. Doch für die Zukunft wolle man der AfD keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung stellen. Andere Hotels sollten sich das ersparen und keine Räume an fremdenfeindliche Parteien und Organisationen wie die AfD vermieten, meinte auch die NGG-Bundesvorsitzende Michaela Rosenberger. Den regionalen Gewerkschaftlern geht dieser Boykott-Aufruf aber zu weit.

"Ob sie der AfD Tagungsräume zur Verfügung stellen, müssen die Hoteliers und Gastronomen schon selbst entscheiden", meint der Trierer NGG-Geschäftsführer Klaus Schu. Bei der NPD dagegen sei die Sache klar. "Deren Mitglieder würde ich auch nicht ins Haus lassen", meint der Präsident des rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Gereon Haumann. Was die AfD angeht, stellt Haumann eine "überraschende Übereinstimmung mit der NGG" fest. Das hänge von den handelnden Personen und deren Integrität ab. Letztlich sei es Sache jedes einzelnen Unternehmers, welche Hochzeit, Karnevals- oder Parteiveranstaltung er in sein Haus lasse, so der Dehoga-Chef.

Derweil steht die Hotelkette Maritim trotz ihrer Ankündigung, der AfD nach dem Kölner Parteitag keine Räumlichkeiten mehr zu vermieten, weiter in der Kritik. Ein Bündnis gegen den AfD-Bundesparteitag ruft für Samstag bundesweit zu Protesten vor Häusern der Hotelkette auf. In etwa zehn Städten seien Aktionen geplant, teilte gestern die Initiative Köln gegen Rechts mit. Adressat sei die Geschäftsleitung der Hotelkette, nicht die Beschäftigten.

Nach Angaben des Maritim-Betriebsrats hatte es wegen der AfD-Veranstaltung sogar schon Todesdrohungen gegen einzelne Mitarbeiter gegeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort